Der Mätteli-Beck muss gehen

Affoltern: Die Schaukäserei hat den Mietvertrag mit dem Mätteli-Beck nicht verlängert. Das sorgt für Unverständnis. Die Schaukäserei aber wehrt sich: Sie habe keine andere Wahl.

Seit 30 Jahren geschäftet der Mätteli-Beck neben der Schaukäserei in Affoltern. Die Bäckerei an sich existiert sogar bereits seit 132 Jahren. Am 31. Oktober ist nun Schluss. Die Schaukäsi als Vermieterin wird den Mietvertrag nicht verlängern. Betroffen sind 16 Mitarbeitende, die sich 9,5 Vollzeitstellen teilen. Viele wissen noch nicht, wie es für sie weitergeht. Auch die Bäckersfamilie – Priska und Klaus Nyffenegger sowie ihr Sohn Marco Nyffenegger – steht vor einer offenen Zukunft.

«Wir sind enttäuscht und frustriert», sagt Klaus Nyffenegger. Man habe so viel Herzblut in den Betrieb gesteckt, habe mit dem Geschäft so viel Erfolg gehabt. «Und nun das. Wir verstehen es nicht.» Auch die Kundschaft reagiere mit Unverständnis. Das bestätigt ein Leserbrief, der an die regionalen Medien ging. «Wie ‹gekläpft› und sprachlos stehen wir da», schreiben zwei Leute aus Affoltern im Brief.


Weiterhin eine Bäckerei?

«Wir wollen in Anstand auseinandergehen», betonen Mieter wie Vermieter. Frank Jantschik, der Geschäftsführer der Schaukäserei, sagt aber auch: «Die Kündigung kommt nicht aus dem Nichts.» Bereits vor drei Jahren habe man den Mietvertrag mit dem Mätteli-Beck auf 2020 gekündigt – mit Option für eine Verlängerung bis 2021. In der Bäckerei, insbesondere beim Ofen und bei der Kühlung, stünden Investionen von rund einer halben Million Franken an. «Das können wir unmöglich alleine stemmen», sagt Jantschik. Corona habe die finanzielle Situation der Schaukäserei nochmals verschärft. Deshalb stand zur Diskussion, ob sich Nyffeneggers an den Investitionen beteiligen würden. «Das können wir nicht eingehen», sagt Klaus Nyffenegger. Rund 2,5 Millionen Franken Mietzins habe man in den letzten 30 Jahren überwiesen. «Da übernehmen wir nicht auch noch die Investitionen.»

Neben der Schaukäserei soll es aber auch in Zukunft eine Bäckerei geben. Jantschik und seine Leute suchen nun einen Bäcker, der den Laden als Filiale führt, sodass keine Investitionen in die Backstube nötig sind.

02.09.2021 :: Markus Zahno (maz)