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Wo setzt frau Prioritäten? Teil 2

Kurz zusammengefasst: Im Juni musste ich entscheiden, ob ich meinen Sohn zur Kindergarteneinführung
begleite und dafür mein politisches Geschäft «Gleichbehandlung von Solarthermie und Photovoltaik» durch
einen Parteikollegen im Grossen Rat vertreten lasse, oder ob ich im Rat bleibe und mein Sohn durch jemand anderes in den Kindergarten begleitet werden sollte. Beides war mir sehr wichtig. Die Kindergarteneinführung braucht keine Erklärung und meine Motion war mir wichtig, weil sie eine der Grundlagen für meine politische Arbeit bildet. Eines meiner Kernanliegen ist, die Energiewende im Kanton Bern voranzutreiben und dabei Energie ganzheitlich zu betrachten, als Wärme und Strom. Die einseitige Bevorzugung von Solarstrom gilt es zu beheben und damit die Gefahr, dass unter Energie ausschliesslich Strom verstanden wird und die rund 80 Prozent Wärmeenergie, welche private Haushalte in der Schweiz konsumieren, komplett vergessen gehen. 

In der ersten Ratswoche hoffte ich auf einen Zeitvorsprung, dass meine Motion bereits am Dienstagvormittag behandelt würde. Diese Hoffnung löste sich zum Wochenende in Luft auf. Ich verfasste eine kurze, aber feurige Rede zugunsten der Solarthermie, welche mein Parteikollege dann am Dienstagnachmittag stellvertretend für mich halten sollte. Am Dienstagvormittag erreichten wir die Traktanden der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion, unter welche auch meine Motion fiel. Im Zug nach Burgdorf folgte ich der Debatte, sodass ich wusste, wo der Rat zur Mittagspause unterbrach. Es wurde gerade mit einem Bericht über die kantonale Beteiligung an der BKW gestartet und ich widmete mich meinem Sohn und dem Kindergarten. Zugegeben, zwischendurch, wenn die Eltern nicht an den Aktivitäten beteiligt waren, stach mich die Neugier, ich warf einen Blick auf die Debatte. Die BKW-Diskussion zog sich in die Länge. Am Ende der Kindergartenveranstaltung traf der Fall ein, den ich kaum zu hoffen wagte: Es könnte noch reichen! Ich brachte meinen Sohn nach Hause, nahm den nächsten Zug nach Bern und rechnete damit, dass ich «meine» Debatte als Zuschauer live mitverfolgen würde. Doch es kam nochmal anders. Der Rat war in der Traktandenliste nur unwesentlich weiter gekommen, denn auch die vorangehenden Motionen gaben viel zu reden. Zu Beginn der Abendsession konnte ich dann meine Motion selber in der Debatte vertreten und war überglücklich, dass sie mit 112 Ja zu 19 Nein bei
einer Enthaltung sehr deutlich überwiesen wurde.

12.08.2021 :: Tabea Bossard-Jenni