Musiklager: «Durften stundenlang üben»

Musiklager: «Durften stundenlang üben»
Karim Gadri (links) mit dem Waldhorn und Malik mit der Posaune werden mit dem Nachwuchsorchester üben und auftreten. / Bild: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)
Schüpfheim: Die Zwillingsbrüder Karim und Malik Gadri sind zwei junge, ambitionierte Musiker. Sie spielen Waldhorn und Posaune und freuen sich, im Nachwuchsorchester Auftakt dabeizusein.

Auf die Frage, wie sie zur klassischen Musik gekommen sind, lachen die beiden 15-Jährigen verschmitzt. «Im Bauch der Mutter», antworten sie, «unsere Mutter ist Harfenistin im Luzerner Sinfonieorchester.» Später durften die Zwillinge ihre Mama ab und zu an eine Probe begleiten, wo sie neben ihr mitten im Orchester sitzen durften. Besonders gut gefiel ihnen die Blechblasinstrumente, die sie von ihrem Standort aus gut hören und beobachten konnten. Bald einmal verkündete Karim, dass er Waldhorn spielen möchte, und Malik erklärte seine Liebe zur Posaune. 


Üben, bis es Muskelkater gibt

Früher als andere Kinder durften die beiden Brüder die gewünschten Ins-
trumente an der Musikschule spielen lernen. Sie begannen, regelmässig zu üben und hielten daran fest. Viel Spass bereitet ihnen das Musizieren im Jugendblasorchester Schüpfheim (JBS). «Am schönsten ist es jeweils im Musiklager», schwärmen sie, «da üben wir mehrere Stunden am Tag. Wir bekommen jeweils Muskelkater, die Lippen brennen, aber der Ansatz ist am Ende der Woche jeweils besser als zuvor.» In der Freizeit singen beide mit grosser Begeisterung auch im Musicalchor von Schüpfheim mit und tanzen Breakdance.


Vielseitig interessiert

Für Karim Gadri, den Waldhornspieler, ist klar, dass er einmal Berufsmusiker werden und in einem Orchester spielen will. Im Rahmen der Talentförderung Musik des Kantons Luzern erhält er zusätzlichen Unterricht in Sologesang, Klavier und Theorie. Daneben nimmt er Waldhorn-Stunden nicht nur bei seinem Hauptlehrer, sondern besucht auch Kurse bei anderen Lehrpersonen, um neue Impulse zu erhalten. Malik Gadri, der die Posaunen im Jugendblasorchester anführt, ist sich noch nicht sicher, welchen Weg er einschlagen will. Mehrsprachig aufgewachsen, interessiert er sich neben Musik auch für Sprachen. 

Sowohl Karim wie Malik dürfen nach einem erfolgreichen Vorspiel im Nachwuchsorchester Auftakt mitspielen, das Anfang Juni startet und in zwei Konzerten gipfelt (siehe Kasten). Die Noten haben sie bereits erhalten und mit ihren Lehrern einstudiert. Auf dem Programm stehen die Sinfonie Nr. 1 von Nikolai Rimski-Korsakov (1844–1908) und die Danzón Nr. 2 von Arturo Márquez (*1950). Zum ersten Mal werden Karim und Malik in einem «richtigen» Orchester neben Streicherinnen und Streichern sitzen und eine ganze Sinfonie spielen.

«Auftakt» zu vielen Proben und zwei Konzerten

Für viele Musikschülerinnen und Musikschüler ist das Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester (ZJSO) unterreichbar, weil es auf einem so hohen Niveau spielt. Das wollen Mitglieder des ZJSO nun ändern. Sie haben unter dem Namen Auftakt ein neues Orchester ins Leben gerufen, das talentierte Musikerinnen und Musiker zwischen 12 und 17 Jahren aus Zentralschweiz zusammenbringt. In Schüpfheim findet über Fronleichnam ein viertägiges Probelager statt, wo ein sinfonisches Konzertprogramm einstudiert und mit zwei Konzerten abgeschlossen wird. «Auftakt» bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ein Sinfonieorchester selber zu erleben und Teil eines Ganzen zu werden. Überdies sollen der überregionale Austausch unter den Jugendlichen gefördert und sie für die klassische Musik begeistert werden.


Konzerte mit dem Nachwuchsorchester Auftakt: 6. Juni, 17 Uhr, Adlersaal in Schüpfheim; 13. Juni, 17 Uhr, Festhalle in Sempach.

03.06.2021 :: Bettina Haldemann-Bürgi (bhl)