Die Angebote für alte Menschen sollen angepasst werden

Die Angebote für alte Menschen sollen angepasst werden
Die Seniorinnen und Senioren können heute länger gesund sein und ein selbstbestimmtes Leben führen als früher. / Bild: Walter Marti (mwl)
Emmental: Die Regionalkonferenz (RK) befasste sich mit der Altersplanung. Die wachsende Anzahl älterer Menschen erfordert eine Anpassung und Weiterentwicklung der Angebote.

Die Anzahl der 65- bis 79-Jährigen wird im Verwaltungskreis Emmental in den nächsten 25 Jahren etwa um einen Drittel auf rund 19´000 Personen ansteigen. Im gleichen Zeitraum wird sich die Zahl der ab 80-Jährigen auf gut 13´000 Personen mehr als verdoppeln. Dies ist dem Bericht zur Altersplanung der Region Emmental zu entnehmen. Peter Dobler, Verfasser des Berichts, stellte die Altersplanung Emmental an einem Anlass der Regionalkonferenz in Langnau vor. Regierungsrat Pierre Alain Schnegg legte die kantonale Sicht dar.


Angebot den Bedürfnissen anpassen

«Die Lebenserwartung ist in den letzten 20 Jahren um fünf Jahre angestiegen. Eine weitere Erhöhung wird erwartet», hielt Peter Dobler eingangs seines Referats fest. Glücklicherweise könnten Rentnerinnen und Rentner viele gesunde Jahre erleben, die Aufenthaltsdauer in Pflegeheimen sei stabil und zusätzliche Betten nur punktuell nötig. Die alten Leute wollten möglichst lange selbstbestimmt leben und zu Hause wohnen. Das habe zur Folge, dass das Angebot an Leistungen zur Verpflegung, Betreuung und Hilfestellungen ausgebaut werden müsse. Diese ambulanten Dienstleistungen stellten allerdings eine grosse Herausforderung dar. Sie würden mehr Hausärzte, Pflegepersonal und Nachbarschaftshilfe erfordern, folgerte der erfahrene Altersplaner.


Netzwerk muss funktionieren

Für Pierre Alain Schnegg, Gesundheitsdirektor des Kantons Bern, ist entscheidend, dass die Leistungserbringer ihre Angebote koordinieren. Das gelte auch für den Staat. So habe er seine vier im Gesundheitswesen tätigen Ämter zu einem einzigen zusammengeführt. «Bisher hat jedes Amt in seinem ‹Silo› gewirkt und die Zusammenarbeit ist deshalb ungenügend gewesen», hielt er lakonisch fest. Wichtig ist für Schnegg, dass Leistungsanbieter, Gesundheitspersonalverbände, Organisationen von Seniorinnen und Senioren, Krankenkassen, Kanton und Politik eng zusammenarbeiten, um die Bedürfnisse der älteren Generation zu befriedigen. 

Im Übrigen sei in Zukunft eine neue Form der Solidarität, ein neues Miteinander in der Gesellschaft gefragt. Vor allem wegen verschiedener Wohnorte sei eine Begleitung und Hilfestellung für ältere Menschen oft nicht mehr in der Familie möglich. «Der Alltag findet dort statt, wo die Menschen leben. Jedermann muss sich fragen, welchen Beitrag er zur Nachbarschaftshilfe leisten kann», betonte der Regierungsrat. So könne zum Beispiel schon das Einkaufen oder einfach ein Gespräch sehr geschätzt werden und eine positive Wirkung erzeugen.


Wie weiter mit der Altersplanung?

Die Leistungsvereinbarung des Kantons mit der Regionalkonferenz zur regionalen Altersplanung musste mangels Rechtsgrundlage auf Ende 2020 gekündigt werden. «Die Zukunft wird zeigen, wieviel die in diesem Bereich durch unsere Kommission Altersplanung und durch die RK geleistete Arbeit den Gemeinden wert ist», hielt Jürg Rothenbühler, Präsident der Regionalkonferenz, am Informationsanlass abschliessend fest. Die Diskussion um das «Wie weiter?» fand unter Ausschluss der Medien statt.

27.05.2021 :: Walter Marti (mwl)