Idyllisch gelegen und zu verpachten: Der Schwendibachgraben bei Bowil wird neu verpachtet. / Bild: Sylvia Siegenthaler (ssb)
Bowil: Die Flurgenossenschaft Zäziwil sucht einen neuen Pächter für den Schwendibachgraben. Dass die Genossenschaft Bäche besitzt, gründet auf einer alten Geschichte.
Angefangen hat die Geschichte 1871. Damals verkaufte der Staat Bern das Fischezenrecht in den Bächen der Kirchgemeinde Grosshöchstetten an die Entsumpfungs-Gesellschaft Zäziwil-Mirchelmoos. Als 1989 ein neues Wasserbaugesetz in Kraft trat, bei dem fortan der Kanton und die Gemeinden zuständig für die Gewässer waren, wurde die Entsumpfungs-Gesellschaft aufgelöst; die bestehende Flurgenossenschaft Zäziwil konnte die Fischrechte übernehmen.
Fritz Rüfenacht aus Bowil amtet als Präsident der Flurgenossenschaft, der über hundert Personen angehören. Nebst Bauern sind auch Privatpersonen Mitglieder, welche ihr Wasser durch die unzähligen Drainagen in die Bäche leiten.
Lebensraum für Bachforellen
«Es war Zeit, dass der Kanton und die Gemeinden 1989 die Gewässer übernommen haben», erinnert sich Fritz Rüfenacht, «denn der Unterhalt und die Erneuerungen waren sehr kostspielig.» Unzählige Drainagen befinden sich vom Ursprung der Chise in Bowil bis zum Moos in Konolfingen. Diese werden sporadisch kontrolliert und erneuert, damit sich im Ackerland keine sumpfigen Stellen bilden. Die Bäche sollen sauber sein und stets fliessen, damit der Lebensraum der Bachforelle stimmt. Andere Arten als die Bachforelle dürfen nicht gehalten werden. Der Präsident der Flurgenossenschaft kann sich nicht erinnern, dass jemals Gift oder zu viel «Bschütti» ein Fischsterben verursachten. Aber am 28. Juli 2014 überschwemmte der Schwendigrabenbach den Ortsteil Rünkhofen – einzelne Hausbesitzer hatten sogar Forellen im Keller!
Fischrechte vermieten
Zu den Aufgaben der Flurgenossenschaft gehört auch, die 16 geeigneten Abschnitte der Bäche an ausgewiesene Fischer und Fischerinnen zu verpachten. Weil der Pächter des idyllisch gelegenen Schwendigrabenbaches nördlich von Rünkhofen verstorben ist, sucht die Flurgenossenschaft Zäziwil nun eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Die Person muss über eine Ausbildung verfügen, die Fischerregeln kennen sowie zwei Drittel der Kosten für die Samenaussetzung übernehmen. Eine Pachtzeit dauert im Normalfall sechs Jahre, der Zinsbetrag für den über einen Kilometer langen Bachabschnitt ist nicht fix vorgegeben. «Die passendste Person werden wir dann wählen, was nicht unbedingt der Meistzahlende ist», hält Fritz Rüfenacht fest. Er freut sich über bereits eingegangene Bewerbungen und hofft, bald einen guten Fischer zu angeln.