Stets im Dienste des Freibergers

Stets im Dienste des Freibergers
Paul Rothenbühler war zeitlebens ein begeisterter Rösseler, und er ist es bis heute geblieben. / Bild: Karin Rohrer (krr)
Schwanden: Paul Rothenbühler ist in Freiberger Kreisen eine weitum bekannte Persönlichkeit. Als Züchter und Landwirt, der sich stets für die Freiberger Pferde engagierte.

Seine Tätigkeit als Feldtest-Richter hat Paul Rothenbühler zwar letztes Jahr abgelegt, aber er ist nach wie vor ein gern gesehener Gast an den Freiberger-Anlässen reihum. Wo er auch ist,  Hauptsache für ihn, es sind Pferde involviert. «Das war eigentlich immer so», erinnert sich der 76-Jährige. Als Bub half er seinem Vater auf dem Sägereibetrieb und in der Landwirtschaft: «Schon als Fünfjähriger durfte ich auf die Freiberger des Nachbarn draufsitzen. Mit Gülleschläuchen bastelten wir Steigbügelriemen. In den Schulferien war ich mit Ross und
Milchwägeli unterwegs». 

Schicksalsschlag mit Feuersbrunst

1971 heiratete Paul Rothenbühler seine Elisabeth und zog auf deren Elternhof, wo die damals 20-Jährige mit ihren zwei Schwestern lebte. Seine Polenstute, mit der er 100 Stallplaketten einheimste, nahm der Rösseler natürlich mit auf den Hof, und da bereits Freiberger im Stall standen, erwachte in Paul Rothenbühler die Begeisterung für diese Rasse: «Für ein Gespann brauchte es einen zweiten Freiberger, und so ging das natürlich immer weiter.» 1991 schlug das Schicksal zu und das ganze Bauernhaus verbrannte, während der Strohernte, durch Brandstiftung. Alle Menschen und Tiere konnten gerettet werden und auch der vermisste Hofhund kehrte zwei Tage nach dem Brand zurück. 

Innige Beziehung zu Fabienne

Paul Rothenbühler kaufte sich das Stutfohlen Fabienne. An der Fohlenschau holte sich das Fuchsfohlen 79 Punkte und als Eineinhalbjährige brachte Paul Rothenbühler die Jungstute erneut an die Schau, wo sie den zweiten Rang belegte. Fabienne brachte an die zehn Fohlen zur Welt und lief sowohl am Berner Wägeli wie am Pflug oder einer fahrbaren Küche und im Sechsspänner bei Umzügen. An einer Gewerbeausstellung demonstrierte Paul Rothenbühler mit ihr das Holzrücken. Sohn Roland holte mit Fabienne den siebten Rang bei den Einspännern an einer Schweizermeisterschaft. «Sie war einfach eine Legende, unser Generationenpferd. Mit 28 Jahren bekam Fabienne Verdauungsprobleme und wir mussten sie leider hergeben, das war im Winter 2019». 

Trotz der Trennung von Fabienne ging die Zuchtleidenschaft in der Familie weiter; auch die Enkelinnen von Paul Rothenbühler sind begeistert von Pferden. Zuchtstute Florence gebar bis heute insgesamt acht Fohlen, darunter den späteren gekörten Zuchthengst Nélio. Paul Rothenbühler war und ist stets für das perfekte Aussehen der Pferde verantwortlich, das Scheren und Frisieren ist absolut sein Ding.

In verschiedenen Ämtern tätig

Paul Rothenbühler war Mitglied in der Vermarktungskommission des Schweizerischen Freibergerverbandes (SFV) und Initiant der Freiberger Verkaufsschau in Sumiswald, ein Markstein seiner Lebensgeschichte. Er arbeitete zwölf Jahre lang in der Sportkommission des SFV mit. Ebenso lange war Paul Rothenbühler Feldtest-Richter Reiten, und noch heute amtet er als Richter an Holzrückeprüfungen und als Jurymitglied an den Pferderennen in Schwarzenburg. Von Ehrenämtern über Vorstandsämter bei Pferdeversicherung und Pferdezuchtgenossenschaft setzte Paul Rothenbühler seine Dienste ein und hat dies immer gern gemacht, stets zum Wohle des Pferdes.

15.04.2021 :: Karin Rohrer (krr)