Schulkinder sind im Tanzfieber

Schulkinder sind im Tanzfieber
Die Tänzerinnen und Tänzer aus Horben in der Freeze-Position. / Bild: Stefanie Siegenthaler (ssl)
Eggiwil: Am 29. April ist Welttanztag. Auch Schülerinnen und Schüler vom Schulhaus Horben sind Teil dieses Ereignisses. Zusammen mit einer Tanzpädagogin übten sie die Choreografie.

Die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse freuen sich auf zwei Lektionen der ganz besonderen Art. Auch die Tanzpädagogin Regula Mahler kann es kaum erwarten, die Kinder in die Welt des Tanzes zu entführen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht es dann auch schon mit den ersten Bewegungen los. Regula Mahler zeigt einen Teil der Choreografie und die Kinder tanzen es ihr nach. «Wir üben einen Abschnitt nach dem anderen. Am Schluss fügen wir alle Teile der Choreo zusammen, wie bei einem Puzzle», erklärt die Tanzpädagogin. Erst noch langsam und ohne Musik, erhöht die Leiterin das Tempo immer mehr, bis am Schluss alle im Takt zur fetzigen Musik die Tanzschritte können. Zwischen den verschiedenen Elementen erklärt die leidenschaftliche Tänzerin einige Begriffe aus der Tanzwelt. Wie etwa, was Freeze bedeutet. «Ganz stillstehen, wie eingefroren, aber in einer frechen Pose.» 

Am Ende der zwei Lektionen tanzen die Schülerinnen und Schüler eine fünfminütige Choreografie und haben sichtlich Spass dabei. Auf die anschliessende Frage, ob es ihnen gefallen hat, kommt von den Kindern ein einstimmiges Ja. Alle sind begeistert. Jedoch sich den Ablauf der Choreografie zu merken, haben einige als schwierig empfunden.

Ein Film statt Live-Eröffnungstanz 

Heute waren die Klassen aufgeteilt, den ersten Workshop machte die 5. und 6. Klasse, danach waren die 3. und 4. Klasse an der Reihe. «Das ist nicht immer so. Es kommt ganz auf die Schulen an, wie sie es organisieren. Ich hatte auch schon die 1. bis 9. Klassen zusammen», erläutert Regula Mahler. Bei derartigen Altersunterschieden werden die älteren Schüler zu Gotte und Götti ernannt. Sie ziehen die jüngeren mit, haben eine gewisse Verantwortung. Im Gegenzug können die jüngeren bei ihrem Gotti oder Götti abschauen. «Das ist immer sehr interessant, wie sie sich umeinander kümmern», sagt Regula Mahler. 

In den vergangenen Jahren trafen sich die Klassen am 29. April, zum Welttanztag, immer in Bern und in Thun. Gemeinsam tanzten sie die Choreografie, welche als Eröffnungstanz im Rahmen des Tanzfestes stattfand. Coronabedingt ist heuer ein solches Zusammenkommen unmöglich. Um das Gemeinschaftsgefühl trotzdem zu stärken, werden am Welttanztag zusammengeschnittene Filmsequenzen der tanzenden Schülerinnen und Schüler gezeigt. Über einen Monitor im Kino Rex in Bern und im Manor in Thun können auf diese Weise doch das Tanzen und die Gemeinschaft gefeiert werden. 

109 Klassen tanzen   

Seit 2017 bieten Regula Mahler, Lucia Baumgartner, Maja Brönnimann und Agatha Lawniczak diese Workshops an Schulen für den Welttanztag an. Sie wollen die Sparte Tanz im ganzen Kanton bekannter machen. Dabei arbeiten sie bei der Choreografie mit dem Zeitgenössischen Tanzstil, bei welchem diverse Tanzrichtungen miteinander vermischt werden. «Ein wichtiger Teil ist auch der Freie Tanz. Die Schüler können sich frei zur Musik bewegen. Dabei werden sie kreativ und auch das Selbstbewusstsein wird gestärkt», ergänzt Regula Mahler. Seit die Tänzerinnen diese Workshops anbieten, steigt die Nachfrage stetig. Dieses Jahr unterrichten sie 109 Klassen an 27 Orten im Kanton Bern.

08.04.2021 :: Stefanie Siegenthaler (ssl)