«Äs Meitschi us em Ämmitau» bringt seinen ersten Song heraus

«Äs Meitschi us em Ämmitau» bringt seinen ersten Song heraus
Bis vor Kurzem sang Nicole Jil Minder daheim für sich. Bald können Tausende ihren ersten Song hören. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Zäziwil: Angefangen hat diese Geschichte vor einem Jahr mit einem Auftritt an ihrer Konfirmation. Ein Video davon ging viral. Am 2. April erscheint nun der erste Song von Nicole Jil.

Mit ihren Interpretationen der Lieder «Halleluja» und «Je vole» begeisterte Nicole Jil Minder, wie sie mit vollem Namen heisst, an ihrer Konfirmation die Zuhörerschaft. Doch dabei blieb es nicht. Jemand filmte den Auftritt und postete ihn auf Facebook. Schon  dass sich das Video rasant weiterverbreitete, überraschte die heute 17-Jährige. Sie singt nämlich nicht so gerne vor Publikum, sondern lieber zu Hause für sich. Zwar hätten ihre Lehrer bereits während der Schulzeit erwähnt, dass sie Talent habe, verrät Nicole Jil, doch damals habe sie dem wenig Bedeutung zugemessen.

Probeaufnahmen in Zürich

Über Facebook erreichte das Video auch den Sänger der Gruppe «Heimweh», Ricardo Sanz. «Er lud mich zu sich ins Studio ein, für ein ungezwungenes Kennenlernen», erzählt Nicole Jil. Ihre Mutter begleitete sie. Doch, statt wie erwartet im Probelokal von «Heimweh» landeten die beiden in einen professionellen Tonstudio in Zürich, erinnert sich Nicole Jil. Gerade seien Künstler mit Probeaufnahmen beschäftigt gewesen. Mit dieser Umgebung hatten die Frauen nicht gerechnet; auch nicht mit dem Musikproduzenten Urs Wiesendanger, den sie ebenfalls kennenlernten. Schliesslich bot Ricardo Sanz Nicole Jil an, sie unter Vertrag zu nehmen. 

Die Entscheidung fiel der jungen Frau nicht leicht. «Zusammen mit meiner Mutter wägte ich Pro und Kontra gegeneinander ab. Was ist, wenn der Song tatsächlich einschlägt? Kann ich mit den Kon-sequenzen leben? Was würde das nach sich ziehen?» Nach zwei Monaten, im September 2020, unterschrieb sie schliesslich den Vertrag. Ricardo Sanz griff daraufhin zur Feder, um ihr ein Lied zu schreiben. «Er fragte mich, womit ich mich am meisten identifiziere», erinnert sich Nicole Minder. «Mit dem Emmental», habe sie spontan geantwortet. Die junge Zäziwilerin verriet Sanz auch, dass sie gerne das Würzbrunnen-Chilchli besuche und nicht so gerne Englisch singe. Mit dem Resultat ihrer Zusammenarbeit ist Nicole Jil mehr als zufrieden. «Das Mundart-Lied ‹Äs Meitschi us em Ämmitau› gefällt mir sehr gut», sagt sie begeistert. Viel üben musste sie nicht, um sich den Text und die Melodie einzuprägen. «Ich lerne relativ schnell auswendig», berichtet sie. Für die Begleitmusik sorgte Urs Wiesendanger. Bis zur offiziellen Herausgabe am 2. April bleibt der Song unter Verschluss, danach steht er der Öffentlichkeit als Download zur Verfügung. Vorgängig konnte man ihn bereits auf Radio BEO hören.

FaGe und Sängerin

Noch vor einem Jahr hätte sich Nicole Jil nicht vorstellen können, sich selbst einmal am Radio zu hören. Träumt sie davon, eines Tages von der Musik leben zu können? «Nein, überhaupt nicht», antwortet die angehende Fachangestellte Gesundheit (FaGe). «Ich liebe beides: meinen Beruf und die Musik.» Mit Musik ist nicht nur der Gesang gemeint. Seit ihrer Kindheit spielt sie für sich selbst Schwyzerörgeli und ist zudem mit ihrer Posaune ein engagiertes Mitglied der Jugendmusik sowie der Musikgesellschaft Eintracht Zäziwil. Dort sind auch die meisten ihrer Freundinnen und Freunde anzutreffen. Diese Gemeinschaft möchte sie nicht missen.

Gross ist auch ihr Wunsch, einmal bei der Sanität arbeiten zu können, wie ihre Gotte, die sie als Kind oft an deren Arbeitsplatz besucht hat. «Mein Traum ist es, einmal beides gleichzeitig unter einen Hut bringen zu können: Die Musik und die Arbeit bei der Sanität». Momentan hat sie aber keine grossen Erwartungen, was ihr erstes Lied angeht. «Ich lasse es einfach auf mich zukommen», erzählt Nicole Jil. «Wenn das Lied gut ankommt, machen wir voraussichtlich ein Album mit mehreren Liedern.»

01.04.2021 :: Rebekka Schüpbach (srz)