Neulich sass ich bei der Friseurin meines Vertrauens in Signau. Ich betrachtete mich maskiert im Spiegel und war davon überzeugt, dass hier auch kein neuer Haarschnitt helfen konnte. Mit den medizinischen mintfarbenen Masken entsteht eine Optik, die vage an «Schlüpfer im Gesicht» erinnert. Bei den weissen, spitz zulaufenden FFP2-Masken denke ich eher an eine Bewohnerin von Entenhausen. Aber sei´s drum, meine Haare hatten den Zustand einer aufgeplatzten Matratze, die dringend Zuwendung braucht. Gemütlich plauderte ich mit meiner Frisurbeauftragten, entschied mich für die Farbe schokoladenbraun mit Rüebli-Dominanz und lehnte mich zurück. Der angenehme Teil solcher Besuche ist ja, sich übers Tagesgeschehen auszutauschen. So erzählte ich ihr, während die Haarfarbe langsam meine Kopfhaut marinierte, dass ich seit Ausbruch der Pandemie immer an diesen Walt-Disney-Film «Die Hexe und der Zauberer» denken müsse. Statt eines irritierten Blicks in den Spiegel, in dem sich unsere Augen trafen, reagierte meine Plauderpartnerin richtig begeistert. Das müsse ich unbedingt in meiner nächsten Kolumne erzählen, rief sie. Da ich ein gehorsamer Mensch bin, tue ich dies.
Der Film kam 1963 in die Kinos und stützt sich auf die Artus-Sage. Sie wissen schon, der mit dem Schwert im Stein. Das ist hier aber nicht wichtig. In diesem Film kommt es zum Schluss zu einem Kampf zwischen Zauberer Merlin und der Hexe Madame Mim. Beide des Zauberns mächtig, verwandeln sie sich in Tiere, wobei jeder natürlich versucht, das Mächtigere zu sein und den anderen plattzumachen. Sie verzaubern sich wechselweise in ein Walross, einen Elefanten, in Hasen, eine Maus (weil Elefanten Angst vor Mäusen haben), dann Tiger, Klapperschlange, Krebs, Nashorn und Drache.
Es geht hoch her in diesem Kampf. Doch keiner der Kontrahenten kann den Sieg für sich entscheiden – bis der Drache, in den sich die Hexe inzwischen verwandelt hat, auf einmal rote Punkte, Schüttelfrost und Fieber bekommt. Zauberer Merlin hat sich als Bazillus in den Drachenkörper eingeschlichen und gewonnen. Denn gegen die seltsame Krankheit hat die Hexe kein Gegenmittel. Merlin empfiehlt der Kranken, mehrere Wochen im Bett zu bleiben. Nur viel Ruhe und Sonne könnten sie wieder gesund machen.
Googeln Sie doch mal «Die Hexe und der Zauberer – der Kampf», oder sehen Sie sich gleich den ganzen Film an. Ich finde ihn einfach zauberhaft im wahrsten Sinne. Jetzt wünsche ich Ihnen genau das, was Merlin der Hexe empfahl: viel Ruhe und viel Sonne! Dann wird das schon …