Die Chlusbodenbrücke wird ersetzt und die Linienführung begradigt. Der Tunnel ist dann nicht mehr nötig. / Bild: zvg
Schüpfheim/Flühli: Der erste Abschnitt der Strasse durch die Lammschlucht soll für 26,1 Millionen Franken ausgebaut werden. Am 7. März entscheidet das Luzerner Stimmvolk darüber.
Die Kantonsstrasse, die Schüpfheim mit Flühli und Sörenberg verbindet, ist im Bereich der Lammschlucht kurvenreich und schmal. Lastwagen, das Postauto und Reisecars können kaum kreuzen. Zudem ist der Strassen-abschnitt stark steinschlaggefährdet. «Die Strasse führt durch steiles und geologisch sehr schwieriges Gelände. Nahezu jährlich ereignen sich grössere Stein- und Blockschläge und von Stürmen gefällte Bäume beschädigen und versperren die Strasse», schreibt der Regierungsrat in seiner Botschaft zur kantonalen Abstimmung vom
7. März. Die Fahrbahn sowie zahlreiche alte Kunstbauten wie Auskragungen und Brücken seien zudem in einem schlechten Zustand. Die Strasse wurde 1916 in Betrieb genommen und 1956 auf die heutigen Verhältnisse ausgebaut. Eine Sanierung erachtet der Regierungsrat als unausweichlich, zumal die Kantonsstrasse für die Einwohnerinnen und Einwohner, die lokale Wirtschaft und den Tourismus von grosser Bedeutung sei.
Neuer Tunnel und breitere Strasse
Das Gesamtprojekt Lammschlucht wurde in drei Etappen aufgeteilt (siehe Kasten). Die erste betrifft den Abschnitt zwischen Chlusboden und Hinder Lamm. Die Linienführung der Strasse wird mit einer neuen Brücke begradigt, der Chlusstaldentunnel wird nicht mehr benötigt. «Die neue Brücke weist eine Spannweite von rund 95 Meter auf, ist zehn Meter breit und wird in Stahl-Beton gebaut», sagt Daniel Pfiffner, Projektleiter bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur des Kantons Luzern. Die alte Brücke werde zurückgebaut. Weiter wird die Strasse im Bereich der ersten Etappe durchgehend auf 6,5 Meter verbreitert. «An der Bergseite soll zudem ein Bankett von einem Meter Breite angelegt werden. Dieses kann unter anderem auch zum Kreuzen befahren werden», führt Daniel Pfiffner aus.
Weil die Strasse stark steinschlaggefährdet ist, soll durch eine intensive Felsreinigung der Schutz vor Naturgefahren verbessert werden. Kritische Felsböschungen oberhalb der Strasse werden gesichert, Einzelblöcke abgebaut oder mittels Anker und Spritzbeton gesichert. Die Felsböschungen direkt an der Strasse sollen mit Netzabdeckungen gesichert werden. Die bergseitigen Böschungen werden zudem entwässert. Der Regierungsrat geht davon aus, dass dank dieser Arbeiten die Unterhaltskosten künftig reduziert werden können.
Umfahrung mit Ampelsystem
Die Kantonsstrasse muss während der Bauarbeiten zeitweise gesperrt werden. In dieser Zeit wird der Verkehr über die alte Flühlistrasse umgeleitet. Diese verläuft auf der anderen Seite, also auf der Ostseite der Lammschlucht. «Die Strasse wird zwar auch heute von den Anwohnern befahren. Um den ganzen zusätzlichen Verkehr inklusive Lastwagen, Postauto und Reisecars darüber zu führen, muss sie aber ausgebaut werden», erklärt Daniel Pfiffner. Sie werde lokal verbreitert und die Brücke über den Staubbach ersetzt. Ziel sei, dass Lastwagen mit Anhänger (Gesamtgewicht 32 Tonnen) mit 30 Stundenkilometern die Strasse nutzen könnten.
Weil die alte Flühlistrasse zu schmal ist zum Kreuzen, ist ein abwechselnder Einspurverkehr mit Lichtsignalanlage vorgesehen. «Das heisst, es wird zu Wartezeiten von 20 Minuten kommen», sagt Pfiffner. Das werde schon heute so praktiziert, wenn die Kantonsstrasse gesperrt werden müsse. «Wir werden einen Fahrplan erstellen, damit die Leute wissen, wann sie in welche Richtung fahren können.» Der Projektleiter rechnet damit, dass die Strasse insgesamt vier Monaten gesperrt sein wird, jedoch ausserhalb der Wintersport-Hauptsaison.
2025 soll erste Etappe fertig sein
Das Projekt wurde im Kantonsrat einstimmig genehmigt. Am 7. März kann sich nun die Luzerner Stimmbevölkerung zum Kredit von 26,1 Millionen Franken äussern. Findet er eine Mehrheit, sollen die ersten Vorarbeiten beispielsweise an der Umfahrungsstrasse bereits im Juni dieses Jahres starten. Die Hauptarbeiten sind im 2023 geplant. Ziel ist es, die erste Etappe 2025 abschliessen zu können.