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Immer Sommer

Es ist kalt. Und nass. Und dunkel. Und morgen? Kalt und nass und dunkel. Wenn es zumindest eine schöne, weisse Schneedecke hätte! Aber nein. Es ist braun und nass. Pflotsch nennen wir das im Emmental. Oder wenn es wenigstens so richtig kalt wäre! Aber nein. Der Föhn kommt. Das hilft dem Schnee ebensowenig wie meiner Stimmung. 

Ich weiss nicht, wie es Ihnen damit geht, aber bei mir kommt so der Winterblues auf. Ich kenne das. Das passiert mir jedes Jahr. Immer. Dieses Gefühl der Unzufriedenheit. Der Pessimismus. Der Zweifel am Sinn meiner Tätigkeiten. Die Einsamkeit. Ich werde missmutig. Frustriert. Gereizt. 

Ich weiss, dass ich keinen Grund dazu habe, unzufrieden mit meinem Leben zu sein. Eigentlich. Ich weiss, dass das nur der Winter ist und der Frühling sicher kommen wird. Eigentlich. Aber manchmal ist es so schwierig, gegen diese schwere Decke der Emotionen anzukommen. 

Genau an einem solchen Tag bin ich über ein Zitat des Schriftstellers und Philosophen Albert Camus gestolpert: «Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.» Er trifft es gut. Wie mitten im tiefsten Winter fühle ich mich manchmal. Nicht nur wenn es kalt und nass ist. Aber dann besonders. Camus hat mir in Erinnerung gerufen: Auch in mir wohnt ein unbesiegbarer Sommer. 

«Ich bin das Licht der Welt», sagt Jesus (Johannes 8, 12).
Und er wohnt in uns (Johannes 14, 23). In unserem Innern scheint die Wärme der bedingungslosen Annahme. Die Flamme der -Ermutigung. Das Licht des Mitgefühls. Das Feuer der allum-fassenden Liebe. Hell und warm. Unbesiegbar und bleibend.

Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir unseren Blick besonders in kalten und dunklen Zeiten auf diese Wärme richten können. Und uns neu bewusst wird: In uns ist immer Sommer!

28.01.2021 :: Nathalie Stucki