Sigwa setzte früh auf Pulverbeschichtung

Sigwa setzte früh auf Pulverbeschichtung
Ein Sigwa-Mitarbeiter beschichtet gelbe Wanderwegweiser mit elektrostatisch geladenem Pulver. / Bild: Ulrich Steiner (uss)
Sumiswald: 1960 gründete Walter Sigrist die Metallbaufirma Sigwa, die nun in dritter Generation geführt wird. Das Unternehmen hat sich auf Pulver­beschichtungen spezialisiert.

Vor 60 Jahren gründeten Walter und Olga Sigrist in der ehemaligen Schmiede neben dem Bahnhofstutz in Sumiswald-Grünen die Metallbaufirma Sigwa. In den Anfängen wurden hauptsächlich allgemeine Mechanik- und Schlosserarbeiten erledigt. Ein solides Standbein war anno dazumal das Anfertigen und Lackieren von Spulenwagen für die boomende Nylon-Industrie. Abnehmerin war beispielsweise die Viscosuisse in Emmenbrücke.

Pionierhaft war 1968 die Umstellung von Lösungsmittel beinhaltenden Flüssiglacken auf das Pulverbeschichten. Bei diesem in den USA entwickelten Verfahren wird ein elektrisch leitfähiger Werkstoff (meist Stahl, Guss oder Aluminium) mit Pulverlack beschichtet. Eine komplette Pulverbeschichtung besteht in der Regel aus einer Oberflächenvorbehandlung (Sandstrahlen, Entfetten), danach wird in der Pulverkabine das elektrostatisch aufgeladene Farbextrakt aufgetragen und im Ofen bei zirka 180 Grad eingebrannt. Die Sigwa war eine der ersten Pulverbeschichtungs-Firmen der Schweiz. 

Markant aufgerüstet

1982 wurde der prosperierende Betrieb von René und Christine Sigrist übernommen. Um die Aufträge termingerecht erledigen zu können, wurden im Laufe der Zeit drei zusätzliche Pulveranlagen angeschafft. Zur Vorbehandlung der Werkstücke stehen heute sechs verschiedene Sandstrahlapparate sowie eine Entfettungs- und Phosphatieranlage zur Verfügung. Beim Sandstrahlen kommen Stahlgusskörner von unterschiedlicher Kalibrierung zum Einsatz.

Bahnhofuhren bis Wanderwegweiser

Die Firma Sigwa erledigt Kundenaufträge aus der ganzen Schweiz. Laut René Sigrist (75) schätzt man auch die guten Geschäftsbeziehungen zur regionalen Industrie. So erhalten beispielsweise die legendären Mobatime--Bahnhofuhren oder einzelne Flyer--Elektrovelos ihre Farbe in Grünen. Auch ein Grossteil der gelben Wanderwegweiser wird nach dem externen Bedrucken hier wetterfest beschichtet.

Weitere Artikel sind Auto-, Motorrad- und antibakterielle Medizinalteile sowie Schrauben und Griffleisten aller Art. «Das gegenwärtige Revival der alten Mofas bekommen wir extrem zu spüren. Nostalgische Marken wie Sachs und Puch sind wieder Trumpf und wollen entsprechend aufgepeppt werden», freut sich der motorsportbegeisterte Seniorpatron. Seit zehn Jahren bietet die Sigwa GmbH auch Cerakote-Beschichtungen, etwa für Auspuffanlagen und Turbogehäuse, an. Sie garantiert Hitzebeständigkeit bis 1100 Grad Celsius. Dieser Bereich habe grosses Potenzial und werde daher gegenwärtig ausgebaut, so René Sigrist.

Eine eigene Schlosserei

Seit dem Zukauf der ehemaligen Grastrocknungsanlage in der Mauer im Jahr 1999 befindet sich die firmeneigene Schlosserei in separaten Räumlichkeiten. Hier werden primär Maler- und Gipserartikel sowie Geländer angefertigt. Auch Reparaturen und sonstige Kundenaufträge werden unter der Leitung von Fritz Heiniger fachmännisch erledigt. Am Standort in Grünen beschäftigt die Sigwa GmbH aktuell sechs langjährige Mitarbeiter. Seit 2019 führen die Geschwister Nathalie und Alain Sigrist in dritter Generation gemeinsam den 60-jährigen KMU-Betrieb.

07.01.2021 :: Ulrich Steiner (uss)