Der Schulstandort Schlosswil wird ab dem 1. August 2022 schrittweise geschlossen. / Bild: Veruschka Jonutis (vjo)
Schlosswil: Der Schulstandort Schlosswil wird ab August 2022 schrittweise geschlossen; zuerst der Kindergarten und die 1. und die 2. Klasse. Grund dafür sind sinkende Schülerzahlen.
«Die Schliessung eines Schulstandorts ist ein heikles Thema. Es ist nicht das, was Eltern gerne hören und wird vermutlich noch für etwas Wirbel sorgen», sagte Gemeindepräsidentin Christine Hofer an der Medienkonferenz am Dienstag. Darum setze der Gemeinderat auf eine frühzeitige Kommunikation. Die Kindergarten und Primarstufe sowie der Gemeinderat Grosshöchstetten hätten sich intensiv mit dem Thema Schulorganisation in den Ortsteilen Schlosswil und Grosshöchstetten befasst. Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen seien Klassenschliessungen unumgänglich, nicht nur in Schlosswil, sondern auch in Grosshöchstetten, hielt die Gemeindepräsidentin fest. Die Primarstufe werde bis 2026 von heute 15 auf zwölf Klassen reduziert, die Kindergärten von fünf auf drei oder vier.
Immer weniger Schüler
In Schlosswil werden Kinder vom Kindergarten bis in die 6. Klasse unterrichtet. Die 7. bis 9. Klasse wird bereits heute im Ortsteil Grosshöchstetten geführt. Im Schuljahr 2022/23 hätte es am Standort in Schlosswil noch elf Kinder im Kindergarten (gesamte Gemeinde 81) und auf der Primarstufe 58 (gesamte Gemeinde 282), zeigte Peter Däpp, Gemeinderat mit dem Ressort Bildung, auf. 2026 würden am Standort in Schlosswil gerade noch 36 Primarschülerinnen und -schüler unterrichtet (in der gesamten Gemeinde noch 234).
Anlässlich der Fusion der beiden Gemeinden Schlosswil und Grosshöchstetten 2018 habe der Gemeinderat kommuniziert, dass der Schulstandort Schlosswil solange wie möglich betrieben werde, hielt Däpp fest. Die Schulkommission habe nach Lösungen gesucht, um eine Schliessung zu verhindern. «Es wurden mehrere Varianten geprüft wie zum Beispiel, dass die Kinder aus dem Quartier Talacker nach Schlosswil zur Schule gehen. Auch die Schliessung des Schulhauses Rosig und die bessere Ausnützung des Standorts Schlosswil standen zur Debatte. Das Fazit daraus war, dass in jedem Fall Klassen geschlossen werden müssen», sagte Peter Däpp.
Mehrere Varianten geprüft
Die Schulkommission hat schlussendlich dem Gemeinderat die Variante der Schliessung des Standorts Schlosswil beantragt, dies mit den Begründungen, dass längerfristig keine sichere und pädagogisch sinnvolle Klassenorganisation mehr umsetzbar sei. Auch würde der Transport der Schüler von Schlosswil nach Grosshöchstetten weniger Verkehr verursachen als umgekehrt. «Mit dieser zentraleren Variante ist für die Lehrpersonen der gemeinsame Austausch einfacher und das Angebot für die Schülerinnen und Schüler kann flexibler gestaltet werden», hielt Urs Trachsel, Leiter der Schule Grosshöchstetten, fest.
Geplant ist, dass in Schlosswil der Kindergarten sowie die 1. und die 2. Klasse ab dem 1. August 2022 geschlossen werden. Die Schülerinnen und Schüler werden den bestehenden Klassen am Schulstandort Grosshöchstetten zugeteilt. Die verbleibenden Schüler der 4. bis 6. Klasse folgen ab 1. August 2023. Ab diesem Zeitpunkt wird der Schulstandort Schlosswil vollständig geschlossen sein. «Für die Kinder bis und mit der 4. Klasse wird ein Schülertransport organisiert», stellte Urs Trachsel in Aussicht.
Was mit dem Schulgebäude geschehen wird, sei noch unklar, sagte Christine Hofer abschliessend. «Der Gemeinderat ist bemüht, so rasch wie möglich dafür eine gute Lösung zu finden. Ein lange leerstehendes Gebäude kann sich die Gemeinde nicht leisten.»