Alles probiert und gehofft, aber der Samichlaus darf nicht kommen

Alles probiert und gehofft, aber der Samichlaus darf nicht kommen
Der Samichlaus und seine Dienerinnen werden dieses Jahr coronabedingt nicht unterwegs sein. / Bild: zvg
Schüpfheim: Der Samichlaus muss wegen der Corona-Massnahmen zu Hause bleiben, freut sich aber auf die Anlässe im nächsten Jahr, wenn er erstmals sein neues Gewand anziehen darf.

«Mit grossem Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass wir die Anlässe, während der Chlausenzeit nicht im gewohnten Rahmen durchführen können», schreibt die Schüpfheimer Samichlaus-Gesellschaft auf ihrer Webseite. Dabei hat der gemeinnützige Verein viel unternommen, um diesem altehrwürdigen Brauch «mehr Würde zu geben».

«Schon die GV im Mai ist wegen Corona ausgefallen und musste auf das nächste Jahr verschoben werden», bedauert Vereinspräsident Tony Weibel. «An unserer ersten Vorstandssitzung im Oktober waren wir noch euphorisch. Wir glaubten, dass wir alle geplanten Anlässe durchführen könnten, selbst die traditionelle Chlausstube im Beizli des Fussballclubs Schüpfheim bei der Sportanlage Moosmättili.» Auch die Familienbesuche mit den sechs Samichlaus-Gruppen in Schüpfheim und Umgebung hätten sie noch für möglich gehalten, ebenso den Samichlaus-Auszug aus der Kirche. 

Die Familienbesuche abgesagt

Der Entscheid des Bundesrates von Ende Oktober, der Veranstaltungen von mehr als 50 Personen verbot, hat dann alles in Frage gestellt. «Die Chlausstube, in der 100 Leute ein- und ausgehen, konnten wir nicht mehr einrichten. Wir haben auch eine Verantwortung für unsere Leute. Und der immer gut besuchte traditionelle Samichlaus-Auszug aus der Kirche zum Bahnhofplatz, wo sich jeweils 300 bis 400 Leute drängen, war unter diesen Umständen nicht mehr möglich», blickt Tony Weibel zurück. Die Familienbesuche hätten sie ebenfalls aufgeben müssen. Es sei ein bitterer Entscheid gewesen, den sie allen Familien mitgeteilt hätten. Diese hätten Verständnis gezeigt.

Die letzte Hoffnung

So blieb nur noch der Samichlaus-Besuch in der Kirche, der in Absprache mit der Kirchgemeinde am ersten Adventswochenende drei Mal durchgeführt werden sollte: am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend. Wenn der Samichlaus die Kinder zu Hause nicht besuchen durfte, sollten diese wenigstens zu ihm in die Kirche kommen dürfen. «Das war unsere letzte Hoffnung. Auch die Alten und Kranken wollten wir zu diesem Anlass einladen. Doch dann mussten wir feststellen, dass auch das nicht mehr geht», erzählt Tony Weibel. Nach Abzug der mitwirkenden Samichlaus-Gruppe hätten nur noch 30 bis 35 Personen in die Kirche eingelassen werden dürfen. Viele Kinder wären draussen geblieben. Deshalb wurde nach Rücksprache mit der Gemeinde und der Kirchgemeinde Schüpfheim auch dieser Anlass abgesagt. Ebenfalls nicht stattfinden kann das Geisselchlöpfe und die vorangehenden Trainings. Dabei haben doch die Schüpfheimer Samichläuse dieses Jahr neue Gewänder erhalten, die sie hätten präsentieren wollen.

«Schade ist es vor allem für die Kinder, die Gedichte und Sprüche gelernt haben», bedauert Tony Weibel. «Aber wir können es nicht ändern. Auch den anderen Vereinen geht es so.» Er hoffe nun, dass die Samichlaus-Anlässe nächstes Jahr wieder in gewohntem Rahmen stattfinden können. Der Schüpfheimer Samichlaus freut sich jetzt schon darauf.

03.12.2020 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)