Single-Treffen: Der Liebe etwas auf die Sprünge helfen

Single-Treffen: Der Liebe etwas  auf die Sprünge helfen
Beim «Single-Treffen 30 bis 60» lernen sich die Mitglieder bei organisierten Treffen kennen. / Bild: Jürg Kühni (JKB)
Emmental/Entlebuch: Enttäuscht von Partnerbörsen gründete Joel Barocco mit zwei weiteren Initianten eine Plattform, bei der das persönliche Treffen im Vordergrund steht.

Dating-Plattformen, Single-Börsen, Online-Partnersuche. Die drei Initianten des neuen «Single-Treffen 30 bis 60» haben alle ihre Erfahrungen gemacht mit der Partnersuche im Internet – und zwar ohne Erfolg. «Der Frust nahm zu und der Inhalt des Portemonnaies ab, denn die meisten dieser Plattformen kosten Geld, wenn man sich anmelden möchte», resümiert Joel Barocco aus Escholzmatt. Dazu komme das ungute Gefühl, nicht zu wissen, ob sich hinter einem aufgeschalteten Profil wirklich die Person verberge, als welche sie sich ausgebe. «Als wir uns im September 2019 trafen, stellten wir fest, dass wir alle genug von der Partnersuche dieser Art hatten. Es entstand die Idee, für unsere Region etwas auf die Beine zu stellen, was nicht geldbasiert ist, dafür die Menschen real zusammenbringt.» 

Keine Profile aufgeschaltet

Im Mai dieses Jahres wurde dann die Webseite aufgeschaltet. Als selbständiger Webdesigner kann Joel Barocco die Single-Treffen-Seite auf seinem eigenen Server laufen lassen und selber unterhalten. «Der Aufwand ist für mich machbar, und so können wir die Kosten gering halten. Es ist unser Ziel, dass unser Angebot für die Mitglieder gratis ist.» 

Aber wie funktioniert nun diese Dating-Plattform, die gar keine ist? «Es ist nicht möglich, sich mit einer falschen E-Mail-Adresse anzumelden. Auf der Website sind keine Profile einsehbar, was die Sicherheit der Angemeldeten zusätzlich erhöht», sagt der 63-Jährige. Als oberstes Gebot gelte für sie als Anbieter: Vertrauen, Respekt, Seriösität und Diskretion. Anders als auf den gängigen Dating-Plattformen, wo viel gechattet werde, sei das Ziel, dass sich die Menschen treffen, gemeinsam etwas unternehmen und sich in die Augen sehen könnten. Wie aber finden die angemeldeten Personen zueinander, wenn man keine Namen oder Adressen hat? «Wir laden alle Mitglieder zu regelmässigen Treffen ein. Zum Beispiel organisierten wir vor kurzem einen Brunch auf einem Bauernhof im Entlebuch», erklärt Joel Barocco den Ablauf. Rund zwölf Singles seinen dabei gewesen, das Verhältnis Männer zu Frauen habe gut gepasst. 

«Schnüffler» nicht erwünscht

«Das ungezwungene Treffen in der Gruppe vermittelt auch zurückhaltenden oder eher scheuen Personen Sicherheit und sie können leichter auf andere zugehen. Dazu kommt, dass immer jemand von uns Organisatoren dabei ist als Ansprechperson», erklärt Joel Barocco. Zum heutigen Zeitpunkt seien 49 Leute im Alter zwischen 32 und 60 Jahren angemeldet. Sieben Single-Treffen in der Region haben seit dem Frühling stattgefunden, das nächste ist am 14. November. «Wo das sein wird, geben wir nur im Memberbereich bekannt. Wir wollen keine ‹Schnüffler› anlocken», sagt Joel Barocco. Wie viele sich seit dem Frühling dank der Treffen verliebt haben, kann er nur schwer abschätzen. «Wenn sich zwei Personen sympathisch sind und sich ausserhalb der Gruppe treffen möchten, dann erfahren wir dies kaum. Aber ich hoffe, dass wir mit unserem Angebot der Liebe etwas auf die Sprünge helfen können!» 

Und er selber, hat er seine Traumpartnerin schon kennengelernt? «Nein, leider noch nicht. Aber ich bin überzeugt, dass es auf diese Weise eher gelingt, eine Frau zu treffen, die an einer ernsthaften Beziehung interessiert ist, als wenn man sich anonym auf einer Online-Partner-Börse tummelt.»

Infos und Anmeldung: www.30bis60.ch

29.10.2020 :: Veruschka Jonutis (vjo)