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Diät für unsere Gesellschaft

Unsere Gesellschaft ist CO2-Übergewichtig. In den letzten 60 Jahren ist unser Energiekonsum stetig gestiegen. Die Verwendung von überwiegend fossilen Brennstoffen führt zu steigendem CO2-Austoss in unsere Atmosphäre. Genauso wie eine kontinuierliche
Gewichtszunahme beim Menschen mit der Zeit zu gesundheitlichen Problemen führt, leidet auch unsere Gesellschaft zunehmend an den Folgen des CO2-Übergewichtes. Anstelle von Kurzatmigkeit leiden wir an schlechter Luftqualität, anstelle von Schweissausbrüchen leidet die Erde punktuell an Überschwemmungen und an ausserordentlich heissen und trockenen Perioden. Man kann feststellen: Die Probleme sind erkannt, die Politik hat mit der Ursachenbekämpfung begonnen. 

In der Energiestrategie 2006 wurden hohe Ziele gesteckt. Unsere Gesellschaft soll mittels Energie-Diät den täglichen Pro-Kopf-Konsum von 6000 Watt bis 2035 auf 4000 Watt und bis 2050 auf 2000 Watt senken. Doch wie sollen diese Ziele konkret erreicht werden? In der Welt der Ernährung wäre die Lösung wohl «weg vom Fast-Food – hin zu lokalen, naturbelassenen
Lebensmitteln». Adaptiert auf den Energieverbrauch könnte dieser Leitsatz «weg von fossiler und importierter Energie – hin zu lokaler, erneuerbarer Energie» lauten. Oder noch einfacher «Oil of Emmental». 

Jährlich fliessen 50 Millionen Franken aus dem Emmental ab für Erdöl, Gas, Kernenergie und Co. Wir stillen damit unseren energetischen Heisshunger. Stellen Sie sich vor, dieses Geld würde in «Oil of Emmental» investiert und damit in unserer Region bleiben. Anstelle von staatlichen Massnahmen zur Waldpflege und Borkenkäferbekämpfung würde unser Wald als Energielieferant genutzt und die Waldeigentümer würden für ihre Arbeit mit einem fairen Holzpreis entschädigt. Anstelle von Elektroboilern würde die Sonne für die Warmwasseraufbereitung, für Heizenergie und zur Stromerzeugung genutzt. In der Kombination von Sonnen- und Holzenergie könnte sich das Emmental selber versorgen und über dies hinaus sogar zum Holzexporteur in andere Regionen der Schweiz werden – ohne den eigenen Wald kahlzuschlagen, versteht sich. Eine CO2-Diät mit «Oil of Emmental» wäre ein höchst attraktives Konjunkturprogramm. 

«Und was ist auf der Kehrseite der
Medaille?», mögen Sie sich nun fragen. Eine Diät und die Energiewende sind keine Selbstläufer. Beide benötigen
Entschlossenheit und Durchhaltewille. Aber mit einem Kraftakt sind sie beide zu schaffen.

01.10.2020 :: Tabea Bossard-Jenni