Mit der Wohnüberbauung wird auch der Schulweg sicherer gestaltet

Mit der Wohnüberbauung wird auch der Schulweg sicherer gestaltet
Im südlichen Teil des Vogt-Areals werden sechs Häuser (grau markiert) mit insgesamt 70 Wohnungen entstehen. / Bild: zvg
Oberdiessbach: Die neue Wohnsiedlung «Vogt-Areal Süd» wird Elemente des Dorfkerns übernehmen. Mit der Überbauung soll auch der Schulweg sicherer werden.

Voraussichtlich am 7. Dezember stimmen Oberdiessbachs Bürgerinnen und Bürger über die Zonenplanänderung des gut 9000 Quadratmeter grossen Vogt-Areals ab. Bisher ist diese Fläche als Arbeits- respektive Mischzone ausgeschieden, neu soll sie zu einer Zone mit Planungspflicht werden. Für den südlichen Teil, welcher von der Feuerlöschtechnik-Firma Vogt nicht mehr gebraucht wird, hat der Gemeinderat eine Teilüberbauungsordnung (UeO) erarbeitet. Die öffentliche Auflage läuft bis heute, 1. Oktober. Bis jetzt seien keine negativen Rückmeldungen zum Vorhaben eingegangen, sagt Gemeindepräsident Niklaus Hadorn.

Hohe architektonische Qualität

Die Umzonung und auch die UeO basieren auf einer Testplanung, welche im Pilotprojekt «Innenentwicklung: Potenziale aktivieren» der Regionalkonferenz Bern-Mittelland erfolgte. Mitgewirkt haben ein Experten-Team und auch die Bevölkerung (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Es wurde ein Referenzkonzept erarbeitet, welches die ortsbaulichen Gegebenheiten berücksichtigt. «Es wird nicht eine Nullachtfünfzehn-Überbauung entstehen, sondern ein Paradebeispiel eines Wohnquartiers von architektonisch hoher Qualität, welches zu Oberdiessbach passt», sagt Roman Sterchi, Bauverwalter in Oberdiessbach. Als Beispiele nennt er die Anordnung der Häuser und deren Dachformen. Die sechs unterschiedlich grossen Wohnhäuser werden nicht in Reih und Glied aufgestellt, sondern, wie die Häuser in der benachbarten Kernzone, individuell. Einige tragen ein Walmdach, andere ein Flachdach und auch Satteldächer sind vorgesehen. Manche Häuser werden über Laubengänge erschlossen, ebenfalls in Anlehnung an einige Gebäude im Dorfkern. 

Auf eine Spielfläche kann die Bauherrschaft verzichten. Die Kinder von der Siedlung dürfen den benachbarten Schulhaus- und den an der Kirchbühlstrasse liegenden Mehrgenerationenplatz benutzen. Dies hat der Gemeinderat in der Überbauungsordnung so festgehalten. 

Verkehrsberuhigung in Kernzone

Ein grosses Thema war bei der früheren Mitwirkung zur Testplanung der Verkehr. Der Gemeinderat war damals der Ansicht, dass die Schulwegsicherheit in diesem Gebiet unabhängig von der Areal-Überbauung zu planen sei. Jedoch wollten die kantonalen Behörden bei ihrer Vorprüfung des Planwerks insbesondere die Schulwege präziser geregelt haben. Dieser Forderung ist der Gemeinderat nun nachgekommen. Er hat von einem Verkehrsplaner ein Konzept ausarbeiten lassen. Wie Gemeindepräsident Niklaus Hadorn erklärt, soll das Trottoir an der Industriestrasse auf die nördliche Strassenseite verlegt werden. Das heisst, es führt nicht mehr an der Neopac vorbei, sondern am Lederfachgeschäft Neuenschwander, was weniger gefährlich sei. Der offizielle, hindernisfreie Schulweg führt dann nördlich um die Siedlung herum in die Schulhausstrasse. Die Kinder sollen aber auch einen Fussweg durch das neue Wohnquartier benutzen dürfen.

30er-Zone mit Fussgängerstreifen

Der Gemeinderat sieht vor, im Dorfkern, zu welchem dann auch das Vogt-Areal Süd zählt, Tempo 30 einzuführen. Anders als bisher in solchen Zonen üblich, könnten die Fussgängerstreifen an neuralgischen Orten bestehen bleiben; dies führe zu mehr Sicherheit für die Schulkinder und auch zu einer grösseren Akzeptanz bei der Bevölkerung, sagt Ni-
klaus Hadorn. Weiter möchte der Gemeinderat auf der Freimettigenstrasse durchgehend ein Trottoir bauen und Einbahnverkehr einführen; die Autos würden so nur noch über die Industriestrasse in die Burgdorfstrasse gelangen. 

Das neue Verkehrsregime ist nicht Gegenstand der Abstimmung über die Zonenplanänderung an der Gemeindeversammlung vom 7. Dezember, aber der Gemeinderat werde dort detailliert darüber informieren, so Niklaus Hadorn.

Die Vogt AG bleibt dort, wo sie ist

Auf dem nördlichen Teil der umzuzonenden Fläche befindet sich der Produktionsstandort der Feuerlöschtechnik-Firma Vogt AG. An einer Mitwirkungsversammlung im März 2019 sagte deren Geschäftsführer Roland Leuthold, das Unternehmen möchte in Oberdiessbach bleiben, interessiere sich aber für einen geeigneteren Standort, weil sie jetzt auf mehreren Etagen produzieren müssten. Dies erschwere die Arbeit. Zur Diskussion standen laut Leuthold nebst dem Areal der ehemaligen Ziegelei auch weitere Standorte. 

«Alle Möglichkeiten haben sich in der Zwischenzeit zerschlagen; entweder wollten die Eigentümer einen zu
hohen Preis oder sie konnten sich nicht zu einem Verkauf entschliessen», sagt Roland Leuthold auf
Anfrage. Nun würden sie sich bis auf Weiteres in den bestehenden Gebäuden arrangieren und dort so effizient wie möglich produzieren, sagt Roland Leuthold, der sich auch heute noch an vollen Auftragsbüchern erfreut. 

Die Suche nach einem anderen Standort würden sie nicht weiter-verfolgen.

01.10.2020 :: Jakob Hofstetter (jhk)