Neue Kampagne für einheimische Energie

Neue Kampagne für einheimische Energie
In den Emmentaler Wäldern steht viel Energieholz bereit. Eine Kampagne will bewirken, dass dieses auch genutzt wird. / Bild: Max Sterchi (mss)
Emmental: Mit einer weiteren Kampagne will Oil of Emmental erreichen, dass die im Emmental und Oberaargau benötigte Energie für Wärme und Strom lokal erzeugt wird.

Mit einem Medienanlass hat Oil of Emmental seine bisher dritte Kampagne lanciert. Diesmal steht, wie Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG, in seinem Kurzreferat darlegte, der Klimaschutz im Vordergrund. «Mit unserem konventionellen Energieverbrauch und der Klimaveränderung als dessen Folge, zerstören wir Schritt für Schritt unsere Lebensgrundlage. Es ist unverständlich, dass wir unsere ureigenen Energiequellen brach liegen lassen und gleichzeitig Energie aus fragwürdigen Quellen beziehen», gab er zu verstehen und unterstrich seine Aussage mit verschiedenen Zahlen (siehe Kasten).

Appell des Försters

Für Werner Kugler, Oberförster der Burgergemeinde Burgdorf, ist es ein Gebot der Stunde, die Wälder vermehrt zu nutzen. Die Trockenheit der letzten Jahre setze dem Wald stark zu. Nicht nur die Fichten, auch die Weisstannen, Buchen und Eschen hätten mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen Mühe. Während früher die Erzeugung von Qualitäts- und Brennholz im Vordergrund gestanden habe, erwarte die Gesellschaft heute vom Wald einen ganzen Strauss von ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Leistungen. Und den Wald zu erhalten heisse, den Wald zu nutzen. Er appelliert an die Gesellschaft, Holz in allen möglichen Formen einzusetzen und damit die Holzwirtschaft zu fördern. Gleichzeitig gelte es, den grossen Schadholzanfall als Energieträger zu nutzen.

50 Millionen eigene Wertschöpfung

Wie aus den Presseunterlagen hervorgeht, fliessen für Heizöl und Gas alleine aus dem Emmental rund 50 Millionen Franken ins Ausland ab. Mit der effizienten Nutzung von Sonnenenergie und einer konsequenten Energiespartechnik könnte dieses Geld nach Auffassung der Fachleute im Emmental eingesetzt und es könnte sogar Energieholz in umliegende Gebiete geliefert werden. Laut Oil of Emmental würde dadurch die lokale Kaufkraft wesentlich erhöht. Dies wäre für die Volkswirtschaft und die positive Entwicklung des Emmentals äusserst bedeutsam und ein wichtiger Mosaikstein für eine funktionierende Energiewende, sagten die Verantwortlichen von Oil of Emmental am Medienanlass.

Wie die Vorträge verschiedener Firmenvertreter zeigten, ist das Emmental gerüstet, die Visionen von Oil of Emmental mit modernen, effizienten und den Bedürfnissen der Kunden angepassten Anlagen und Systemen umzusetzen. Und dafür stünden von verschiedenen Stellen Fördergelder zur Abholung bereit.

Zahlen aus der Region Emmental/Oberaargau

Die Region Emmental/Oberaargau hat eine Fläche vom 920 Quadratkilometer (davon 280 Quadratkilometer Wald) und zählt 150’000 Einwohner. Diese verbrauchen zirka 120’000 Kubikmeter Heizöl pro Jahr. Dies entspricht einem Heizwert von 240’000 Tonnen Holz. Die 280 Quadratkilometer Wald liefern zirka 280’000 Tonnen Holz pro Jahr. Laut Oil of Emmental wäre die Versorgung des Emmentals mit eigener Holzenergie denkbar.

Wie am Medienanlass informiert wurde, fliessen aus der Region Emmental/Oberaargau jährlich um 50 Millionen Franken für Heizöl und Gas ins Ausland ab. Von 100 in Gas investierten Franken bleiben nur 14 Franken in der Region, zwölf Franken in der übrigen Schweiz und 74 Franken gehen ins Ausland. Bei Holzenergie bleiben 50 Franken in der Region, 45 Franken in der restlichen Schweiz und nur zirka fünf Franken gehen ins Ausland.

17.09.2020 :: Max Sterchi (mss)