Gäste für Karst und Höhlen begeistern

Gäste für Karst und Höhlen begeistern
Pius Schnider erklärt die Entstehung des Karrenfeldes der Schrattenfluh. / Bild: zvg
Sörenberg: Die Unesco Biosphäre Entlebuch (UBE) und Private bieten Exkursionen in die Karst- und Höhlenlandschaft an. Angehende Guides erhielten in einem Kurs das nötige Rüstzeug.

«Der Schrattenkalk ist als Sediment im Meer vor etwa 100 Millionen Jahren – also vor der Alpenbildung – entstanden. Die letzte Eiszeit ist im Vergleich dazu von vorgestern.» Mit solchen Aussagen versuchte Philipp Häuselmann, Geologe und Höhlenforscher, insgesamt acht bisherige und neue Guides an einem Aus- und Weiterbildungskurs zum Thema «Karst und Höhlen» zu informieren und begeistern. Erfahrene Führer betonten, dass die Gäste stets Fragen zur Karstlandschaft, den Dolinen, zur Entstehung der Höhlen und deren Alter stellen würden und die Guides in der Lage sein müssten, fundiert Auskunft zu geben.

Natur pur erleben

Anita und Pius Schnider aus Flühli bieten seit rund 20 Jahren Führungen in die Karstlandschaft und Höhlen der Schrattenfluh an. «Wir wollen den Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmern unvergessliche Naturerlebnisse bieten und sie begeistern, auch ausserhalb der Höhlen», halten die beiden fest. Wichtig sei beim Start eine klare Instruktion zum Verhalten während der Exkursion, besonders auch, weil Kinder – in Begleitung der Eltern – schon ab acht Jahren teilnehmen könnten. Sicherheit geniesse höchste Priorität und der schonende Umgang mit der Natur, nicht nur betreffend Abfall, sei ihnen ebenfalls sehr wichtig. «Die Höhle verantwortungsbewusst und mit Respekt betreten und ebenso verlassen», lautet das Credo der zwei erfahrenen Guides.

Als besonderes Highlight bezeichnet es Pius Schnider, wenn Gäste in der Höhle wegen der fantastischen Akustik sogar ein Lied anstimmen würden. Das habe sich herumgesprochen und er hätte deshalb schon Höhlenbegehungen mit Jodlern, Alphornbläsern oder Panflötenspielern geleitet.

Kindern die Angst nehmen

Der routinierte Wanderleiter Armin Thalmann wirkt seit sieben Jahren auch als Exkursionsführer am Fusse der Schrattenfluh. Er bezeichnet es als besondere Herausforderung, die geologischen Kenntnisse stufengerecht zu vermitteln. Bei Kindern müssten spielende Elemente wie das Sammeln von Steinen eingebaut werden. Kinder hätten manchmal Angst und da sei es besonders wichtig, sich vorsichtig zu äussern. Einmal hätte ihn eine besorgte Mutter angerufen, wieviel eigentlich von der Sage des Schrattenteufels wahr sei, weiss Armin Thalmann als Anekdote zu berichten. Pius Winiger hat sich auf einer Karst- und Höhlenexkursion für das Thema und die Ausbildung zur Exkursionsleitung anstecken lassen. «Ich bin dankbar, dass die UBE diesen Kurs mit einem theoretischen und praktischen Teil organisiert hat», hält er fest. Er betont, wie wichtig es sei, durch einen Geologen und routinierte Führer unterstützt zu werden. Der angehende Exkursionsführer ergänzt, dass auch die methodisch-didaktischen Tipps ausserordentlich wichtig seien, «damit meine Gäste dereinst auf einen unvergesslichen Tag in der Karst- und Höhlenlandschaft der Schrattenfluh zurückblicken können.»

Neue Guides einführen
16.07.2020 :: Walter Marti (mwl)