Filmemacher Remo Legnazzi hilft den Jugendlichen bei der richtigen Kameraführung. / Bild: Andreas Reber (ral)
Gohl/Langnau: «Der Gohlgraben», ein Film von Remo Legnazzi und der Realschule Gohl, nahm die Zuschauer in der Kupferschmiede auf eine Reise durch den Gohlgraben mit.
Die Anfrage vom Filmemacher Remo Legnazzi, mit den Schülerinnen und Schülern der oberen Klassen einen Film über den Gohlgraben zu drehen, traf vor einem Jahr bei der Schule Gohl ein. Das Jahresprojekt fand Anklang. Da Legnazzi bereits anderswo solche Filme realisiert hat, fiel die Zusage leicht. Das Projekt wurde geplant und finanziell sichergestellt. Grosszügige Unterstützung bot die Bildungs- und Kulturdirektion sowie viele Bewohnerinnen und Bewohner des Gohlgrabens.
Familienangehörige und Freunde strebten am Filmabend schon beizeiten der Kupferschmiede zu. Dort füllte sich der Saal mehr und mehr. Die Jugendlichen schritten nach vorne und begrüssten mit ihren Lehrpersonen Andreas Reber und Brigitte Hertig das zahlreiche Publikum. «Der Film dauert 67 Minuten», informierte Andreas Reber. «Er wird ohne Pause aufgeführt.»
Einblick in den Gohlgraben
Bei ihrer Filmarbeit haben die 22 Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klasse der Realschule Gohl unter Anleitung von Remo Legnazzi Grossartiges geleistet. Sie lernten mit verschiedenen Kameras umzugehen, Projekte auszuwählen und Personen zu interviewen. In sieben Gruppen stiegen sie in das Jahresprojekt ein. Die eigene Kreativität war dabei gefordert. Der Filmemacher wie die Lehrpersonen rühmten die Zuverlässigkeit und das Engagement der Jugendlichen. Der Film gab einen wertvollen Einblick in das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner des Gohlgrabens, dort wo sich Gräben und Hügel die Hand reichen und die Natur mit ihrer Schönheit vieles überleuchtet.
Die Filmreise beginnt beim Bio-Bauernhof auf dem Stössli. Man vernimmt von Freuden und Strapazen auf dem Hof, schaut der Fachfrau beim Backen zu und besucht sie am Wuche-Märit. Vom Brückenwagen eines fahrenden Einachsers filmten die Schüler das Ehepaar mit zwei Kühen, wie sie zur Viehschau auf Kammern marschieren.
Mit dem Postboten auf Tour
Weiter gehts zur Käserei Gohl, wo Kuh-, Geiss- und Schafmilch zu zwölf Sorten Käse verarbeitet wird. Mädchen interviewten den Hufschmied, der von Hof zu Hof fährt. Der Film zeigt, wie er einem Pferd Hufeisen neu anpasst. Auch der Postbote wurde auf seiner Tour begleitet. Wenn er Päckli und Briefe an die Haustür bringt oder abholt, gehören ein paar freundliche Worte dazu. Auf der Lüderenalp angekommen, lassen Hotelier und Koch das Filmteam ebenfalls hinter die Kulissen blicken. Staunend sah das Publikum zu, wie die Buben in der Gohl ungeniert ihre Lismete zur Hand nehmen und stricken. Töfflifahren liegt den meisten jedoch besser – da viele täglich mit dem Zweirad zur Schule kurven.
Zuhause im Grünen
Dass die Hockey-Schule in Langnau sogar von den aktiven Schülern aus dem Gohlgraben einiges abverlangt, weiss man seit dem Film mit Gewissheit. Heimeliger und bedächtiger geht es hingegen auf dem Camping-Platz Mettlen zu. Dort verbringt ein pensioniertes Ehepaar seinen Lebensabend. Es geniesst den Gohlgraben und freut sich am eigenen Zuhause im Grünen. Und wenn zum Ausklang des Films Res Friedli im Restaurant Jägerhus vor einer Runde Interessierter aus Schwaars Büchern, dem ehemaligen Lehrer in der Gohl, vorliest, weiss man: Jeder Graben hat sein eigenes Gesicht. Mit «Der Gohlgraben» haben die Realschüler die Kunst vollbracht, diese Eigenart einzufangen und ins Bild zu setzen.