Emmental: Öffentliche Märkte von Schlacht- und Nutzvieh dürfen nach wie vor nicht durchgeführt werden. Die Landwirte müssen selber einen Abnehmer für ihre Tiere suchen.
Vergangene Woche hat der Berner Regierungsrat die Verordnung über Produktion und Vermarktung in der Landwirtschaft temporär angepasst, wie er in einer Mitteilung schreibt. «Die Anpassung ermöglicht es dem Kanton, die Vermarktungsbeiträge an die Produzentinnen und Produzenten auch für Tiere auszuzahlen, die wegen der Corona-Krise jetzt über elektronische Plattformen versteigert oder über den Direktverkauf veräussert werden.» Die Änderung betrifft die öffentlichen Schlachtviehmärkte – unter anderem in Schüpbach, Eggiwil, Sumiswald, Dürrenroth, Biglen und Konolfingen – welche wegen Corona nicht stattfinden können. Pro Jahr werden im Kanton Bern um 19’000 Tiere an öffentlichen Märkten verkauft, wie beim Berner Bauernverband zu erfahren ist.
Landwirte, die ihre Tiere an diesen Märkten aufführen, werden vom Kanton finanziell unterstützt; je nach Zonenzugehörigkeit des Betriebs und der Tierkategorie mit 100 bis 130 Franken. Auf der Website des Berner Bauernverbandes, welcher die Schlachtviehmärkte organisiert, ist das Gesuch aufgeschaltet, das die Bauern ausfüllen müssen, damit sie den Kantonsbeitrag erhalten.
«Erhalte ziemlich viele Anrufe»
Nicht nur die Schlachtviehmärkte ruhen derzeit – auch die Auktionen von Nutzvieh in der Markthalle in Schüpbach. In den Monaten April und Mai würden jeweils sehr viele Kühe verkauft, weiss Alfred Zaugg, welcher die Auktionen im Emmental seit Jahren organisiert. Im Katalog für den Markt am 3. April waren denn auch um 150 Kühe und Rinder aufgelistet. «Dank des Katalogs konnten sich Kaufinteressierte direkt bei den Bauern melden, welche Tiere angeboten haben», sagt Zaugg. Im Mai haben die Organisatoren nun keinen Katalog mehr zusammengestellt, weil sie die Tiere zuvor auch nicht besichtigt haben. «Momentan ist es schon ziemlich hektisch», meint Alfred Zaugg. «Ich erhalte viele Anrufe – von Händlern, wie auch von Bauern, welche Kühe verkaufen wollen.»