Schangnau stellt die GA-Tageskarte ein

Schangnau stellt die GA-Tageskarte ein
Solche Tageskarten gibt es in Schangnau nur noch bis Juni.
Emmental/Entlebuch: Ab Juni stellt Schangnau das Angebot der SBB-Tageskarten ein. Trotz Preissenkung stiegen die Verkäufe nicht an. Ist dies auch in anderen Gemeinden ein Thema?

Die Gemeinde Schangnau bietet seit 2004 zwei unpersönliche SBB-Generalabonnemente an. Trotz einer leichten Preissenkung von 47 Franken auf 45 Franken konnten die Verkäufe nicht gesteigert werden, bedauert Gemeindeverwalter Markus Gerber. «Die Anzahl der Bezüge sind in den vergangenen Jahren immer etwa gleich hoch geblieben. Aber die Kosten der zwei GA-Tageskarten sind über diese Zeit von 17’000 auf 28’000 Franken im Jahr gestiegen.» Die Gemeinde Schangnau reagierte auf diese Preiserhöhungen mit einer schrittweisen Verteuerung der Tageskarte. Diese kostete zu Beginn noch 35 Franken. Aufgrund der ungenügenden Auslastung habe sich im vergangenen Jahr für die Generalabonnemente ein Defizit von rund 7000 Franken ergeben, welches zu je 50 Prozent von der Einwohnergemeinde und der Kirchgemeinde getragen werde, informiert der Gemeinderat in einer Mitteilung. Nun haben sich der Kirchgemeinderat und der Gemeinderat entschlossen, ab Juni 2020 das Angebot nicht mehr zur Verfügung zu stellen. «Heute bieten die SBB und andere Transportunternehmen eine Vielzahl an attraktiven Dienstleistungen wie Halbtaxabo, Streckenabos und Spezialtageskarten an, welche das Angebot der Gemeinden konkurrenzieren», hält Markus Gerber fest. 

Kosten verteilen

In der Gemeinde Landiswil wird das Angebot der GA-Tageskarten weitergeführt. «Anders als in Schangnau bieten wir dieses Abonnement im Verbund mit den Gemeinden Arni, Biglen und Walkringen an. Für die vier Gemeinden stellen wir gemeinsam vier Abos bereit», erklärt die Landiswiler Gemeindeschreiberin Margrit Zürcher Marti das Konzept. Damit könnten die anfallenden Kosten auf die Verbundsgemeinden aufgeteilt werden. In Röthenbach können Reiselustige von zwei Tageskarten profitieren – ob diese Möglichkeit auch im kommenden Jahr noch besteht, ist offen. «Die Zahlen der Bezüge sind rückläufig. Wir werden Anfang 2021 entscheiden, ob wir dieses Angebot -weiterführen. Die beiden letzten -Jahre waren defizitär», gibt Gemeindeverwalter Christian Bichsel einen Überblick über die Situation. Der Gemeinderat sei der Meinung, dass zumindest die Kosten dieser Billette gedeckt sein sollten, den Verwaltungsaufwand nicht mit eingerechnet, so Bichsel.

Angebot wird gut genutzt

«Grundsätzlich werden bei uns die vier GA-Tageskarten gut benutzt und solange die Einnahmen die Kosten decken, werden wir diese weiterhin anbieten können», hält Martin Affolter, Gemeindeschreiber in Sumiswald, fest. Auch in Langnau ist eine Aufhebung des Angebots kein Thema, wie Gemeindeschreiber Samuel Buri weiss. «Natürlich kommt es auch auf die Preiserhöhungen der SBB an. Ist eine Schmerzgrenze erreicht, müssen wir uns darüber Gedanken machen.» Die Gemeinde hält für die Einwohnerinnen und Einwohner sechs Karten bereit. 

Einbruch wegen Coronavirus

Wie gewohnt läuft es auch in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach. Für dieses Jahr stünden vier GA-Tageskarten zur Verfügung, sagt Ueli Rüegsegger, Leiter Finanzen. «Sollte sich das Verhalten der Kunden vermehrt auf andere Angebote wie Last-Minute-Tickets und andere Dienstleistungen verlagern, werden wir die Ausgangslage für die kommenden Tageskarten-Saisons neu beurteilen müssen. Aber zurzeit steht das Angebot nicht in Frage.» Für alle angefragten Gemeinden stellt die Situation mit dem Coronavirus eine Herausforderung dar. Die Buchungen tendieren derzeit gegen null. Die Gemeinden rechnen mit Verlusten.

09.04.2020 :: Veruschka Jonutis (vjo)