Heilsarmee verliert Auftrag definitiv

Emmental: Das Verwaltungsgericht hat die Beschwerde der Heilsarmee gegen die Vergabe des Betreuungsauftrags im Asylwesen abgewiesen. Somit gibts im Emmental einen Wechsel.

Das kantonale Sozialamt hat vor einem Jahr die Aufträge im Asyl- und Flüchtlingswesen in fünf Regionen neu vergeben. Nicht mehr berücksichtigt wurde unter anderen die Heilsarmee Flüchtlingshilfe, welche auch im Emmental Kollektivunterkünfte für Asylsuchende betreibt. Den Zuschlag erhielt die Firma ORS Service AG mit Sitz in Zürich. Die Heilsarmee hatte gegen die Auftragsvergabe in der Region Emmental-Oberaargau bei der kantonalen Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion Rekurs eingelegt, hatte aber keinen Erfolg. Dann zog sie den Fall ans Berner Verwaltungsgericht weiter, doch auch dieses entschied nun gegen die Heilsarmee. 

Teilweise zugestimmt

Das Verwaltungsgericht sei ihrer Argumentation teilweise gefolgt, habe dann aber «überraschenderweise im Gesamtergebnis dennoch den Entscheid der Vorinstanz bestätigt», schreibt das Hilfswerk in einer Medienmitteilung. So habe das Gericht beispielsweise zugestimmt, dass die Punkteverteilung im Zuschlagskriterium «Regionale Vernetzung» nicht nachvollziehbar sei. «Eine korrekte Bewertung hätte dazu geführt, dass der Zuschlag an einen anderen, nicht ins Beschwerdeverfahren involvierten Anbieter zu erteilen gewesen wäre», erläutert die Heilsarmee. Ein weiterer Beschwerdegrund bestand darin, dass keine Minimalanforderungen an die Betreuungsleistungen definiert worden seien. Dementsprechend sind nach Auffassung der Heilsarmee die Gesamtkosten inklusive der Betreuungskosten zwischen den Anbietern nicht vergleichbar. «Das Verwaltungsgericht sieht dieses Vorbringen aber als zu spät ins Verfahren eingebracht», bedauert die Heilsarmee. Obwohl sie das Urteil «mit einem gewissen Unverständnis» zur Kenntnis nimmt, wird sie es nicht ans Bundesgericht weiterziehen. Damit sollen unnötige Verzögerungen vermieden werden. Die Heilsarmee muss aufgrund der Neuvergabe der Aufträge im Kanton Bern per 30. Juni im Bereich der ganzen Flüchtlingshilfe 126 Mitarbeitenden kündigen, wie sie mitteilt.

09.04.2020 :: egs, Silvia Wullschläger (sws)