«Ich habe Freude am Spielen, bin aber besser im Organisieren»

«Ich habe Freude am Spielen, bin aber besser im Organisieren»
Schach: Thomas Bürki spielt gerne Schach. Noch lieber kümmert er sich um die organisatorischen und administrativen Aufgaben rund um das NLA-Team des Schachklubs Trubschachen.

Etliche Papierstapel und Akten stehen verteilt im Büro – mitten drin ein Schachbrett mit einer angefangenen Partie. «Meine Frau hat mal wieder die Oberhand und ich stehe chronisch schlechter da», erklärt Thomas Bürki, Mannschaftsführer des Schachklubs Trubschachen. «War ja auch klar, dass ich mit dem Nachteil der Schwarzen Seite nicht gewinnen würde.» Sie spielen viel virtuell zusammen, oft verliere er, gesteht Bürki. «Aber beim Schachspielen lernt man aus jeder Niederlage. Und ich werde noch manches Mal gegen meine Frau verlieren», lacht der Trubschachen-Captain. Seine Frau, Gundula Heinatz, die letzte und somit immer noch amtierende DDR-Schachmeisterin, sei vor einigen Jahrzehnten eher zufällig beim Schachklub Trubschachen gelandet und habe ihn dazu bewogen auch mal mitzukommen, berichtet Thomas Bürki. Als Bürger von Langnau und einer gewissen Verbundenheit zum Emmental sei es für den in Thun wohnhaften Anwalt klar gewesen, dass er gemeinsam mit seiner Frau dem Schachklub Trubschachen beitreten werde.

«Ich organisiere gern»

Schnell merkte Bürki aber, dass ihm eher das Organisatorische und Administrative liege, als ausgeklügelte Züge voraussehen zu können. «Ich mache die Jahresplanung, helfe mit bei der schwierigen Suche nach Sponsoren, bin die Koordinationsstelle zwischen Klub und Verband, schicke die Einladungen und versorge damit unsere Spieler im richtigen Moment mit den notwendigen Informationen zu Spieltag, Zeit und Ort», zählt Thomas Bürki einen Teil seiner Aufgaben auf. «Die Schachspieler sind oftmals so fokussiert auf das Spiel, dass sie froh sind, wenn sich jemand um die Rahmenbedingungen wie Anreise und übernachtungsmöglichkeiten kümmert». Aber auch an den Spieltagen selber seien nebst seinen organisatorischen Fähigkeiten gewisse psychologische Fertigkeiten gefragt.

Vom ersten bis zum letzten Zug

Die Aufgabe des Captains an den Spieltagen ist es von A bis Z für die Spieler da zu sein. Das bedeutet: «Als erster auf Platz zu sein, mit dem gegnerischen Mannschaftsführer die Spieleraufstellung zu vergleichen. Die Taktik zu entscheiden und zu warten bis alle fertig gespielt haben», erklärt Thomas Bürki. «Da unsere Spieler nicht alle aus dem Emmental kommen, macht es keinen Sinn einen gemeinsamen Transport zu organisieren, da reist jeder individuell an.»

Was dem Captain den Puls in die Höhe jagen lässt, ist, wenn ein Spieler zu spät kommt. «Beim Schach ist es ja kein Problem, bis zu einer Stunde Verspätung kann man theoretisch verkraften. Die Uhr beginnt einfach ab Spielstart zu laufen und dementsprechend weniger Zeit hat dann der Zuspätkommende zum überlegen», erklärt Thomas Bürki eine der schwierigen Situationen, die es als Mannschaftsführer geben kann.

Doppelrunden in der NLA

In der NLA stehen einige Doppelrunden auf dem Programm. Das bedeute einen organisatorischen Mehraufwand: «Da kann es vorkommen, dass wir beispielsweise am Samstag in Wollishofen spielen, dann in Zürich übernachten und am Sonntag in Winterthur antreten». Worauf sich der Trubschachener Captain fast am meisten freut ist, dass jetzt diverse etablierte A-Mannschaften, die wahrscheinlich nicht mal wissen, wo Trubschachen ist, herkommen und im Hirschen antreten werden.

Captains sind auch Schiedsrichter

Die Mannschaftsführer sind gleichzeitig nebst ihrer Rolle für das jeweilige Team auch gegenüber dem Verband als Schiedsrichter verpflichtet. «Es kann schon vorkommen, dass an einem Brett ein Streitfall entsteht, dann ist es die Aufgabe der beiden Captains, das Spiel zu unterbrechen und zu analysieren. Kam es zu einer Zeitüberschreitung oder wurde ein unlauterer Zug gemacht? Wenn wir die Frage nicht beantworten können, steht uns ein Experte vom Verband telefonisch zur Verfügung», beschreibt Thomas Bürki seine Rolle als Schiedsrichter. «Manchmal begleite ich auch Besucher durch die Spielerreihen und erkläre, was gerade passiert. Es wäre schön, wenn gelegentlich bei einem Heimspiel im Hirschen Trubschachen auch mal ein paar Zuschauer mehr vorbeikämen, ich erkläre gerne jedem Interessierten, wie Schach funktioniert und wie es um die Partien steht.» Auch eine Schachmannschaft vertrage Fans und Zuschauer, gibt Thomas Bürki mit einem Schmunzeln zu und zückt zielstrebig ein Mäppchen von einem Stapel und zeigt die Planung für die kommende Saison. Die erste Heimspiel-Runde des Schachklub Trubschachen findet am Wochenende vom 18. und 19. April 2020 im Hirschen Trubschachen statt.

09.01.2020 :: Olivia Portmann (opk)