Langnau: Der Verein «kultur i.ch» bereitete am Samstagabend seinem Publikum einen vergnüglichen Abend mit Liedern und einer heiteren Krimikomödie im Kirchgemeindesaal.
Der Gemischte Chor «kultur i.ch» erfreut seine Besucher jedes Jahr mit seinen Liedern und einem Theaterstück. Diesmal waren es Welthits in Berndeutsch und die Krimikomödie «Mörderstund isch ungsund».
Der Abend begann mit einem Strauss wohlbekannter Lieder, arrangiert und ins Berndeutsche übersetzt von Dominik Kühni: «Iko Iko», 1965 ein Welthit der Dixie Cups, ebenso wie das Irische Volkslied «Greensleeves» und das interessanterweise mit Mani Matters Hemmige zusammengekoppelte «I will Survive» von Gloria Gaynor. Dazwischen Deutscher Punk-Rock von den ärzten und als Gegensatz «D’Wält wär voll Blume». Als Zugabe erklatschte sich das Publikum Scharlachrot von Patent Ochsner. Der Chor unter der Leitung von Marianne Jenny sang so frisch und fröhlich, dass man spürte, wie das Singen Spass macht. Am liebsten hätte man mitgesungen.
Ein Gärtner für alle Fälle Dann ging der Vorhang auf für die Krimikomödie von Christine Steinwasser, in der Mundartübersetzung von Hanspeter von Burg. Man befand sich in der grossartigen Schlosshalle und vernahm, dass den Schlossherrn und seine Lebensgefährtin Geldsorgen drückten. Heinrich von Wyl und Doktor Franziska Kümmerli hatten das Schloss, um das Familienerbe zu erhalten, in ein psychiatrisches Sanatorium umgewandelt. Obwohl sie eine Gruppe von Patienten betreuten, konnte Heinrich seiner Angebeteten statt einem Juwel nur eine Gartenbank schenken. Schuld daran war die geldgierige Ex-Frau, die zusammen mit einer Unternehmensberaterin unerwartet auftauchte und für Probleme sorgte. Natürlich versammelten sich auch die Patienten auf der Bühne und sorgten für viel Gelächter: Einer hielt sich für Napoleon, ein anderer wollte als Nero Rom abfackeln, der grimmige Attila wollte jedem an den Kragen, während Lucrezia Borgia und Agatha Christie ihr Intrigennetz spannten. Hilfe in der verfahrenen Situation versprach ein Inserat, das der Schlossherr in der «Wochen-Zeitung» fand: Ein Gärtner empfahl sich für «alle Fälle» – mehr sei nicht verraten.
Regisseur Beat Brechbühl lobte seine Theatertruppe, mit der er seit Mai geübt hat. «Die Darsteller sind mit Leib und Seele dabei. Sogar den zwei Neulingen merkt man nicht im Geringsten an, dass sie über keinerlei Theatererfahrung verfügten». Auch die Rollenverteilung ist optimal gelungen, die Darsteller lebten ihre Rolle auf der Bühne. Dass mit dem augenzwinkernden, heiteren Mordsstück eine Abwechslung zum schwermütigen Gotthelf gewählt wurde, schätzte auch das begeistert applaudierende Publikum.
Obwohl die «kultur i.ch» auf eine lange Geschichte als Chor zurückblicken kann – Gründung 1900 als Frauen- und Töchterchor, später bekannt als Jlfis-Chor – ist der Truppe das alljährliche Theaterstück doch ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grunde erfolgte 2009 die Umbenennung in «kultur i.ch».
Weitere Aufführungen: Donnerstag, 14. November, Samstag, 16. November und Mittwoch, 20. November, jeweils um 20 Uhr, Kirchgemeindehaus Langnau. Reservation: 034 402 13 71