Auch die nächste Generation wird den Holzofen einfeuern

Auch die nächste Generation  wird den Holzofen einfeuern
Süderen: Auf Anfang Jahr übernahm Beat Schenk die Bäckerei von seinen Eltern. Gemäss der Grundidee, altes Handwerk mit heutigem zu kombinieren, bäckt er weiterhin Holzofenbrot.

«Lange sah es so aus, dass wir auf Ende 2016 aus Altersgründen die Bäckerei schliessen werden», erzählt Hans Schenk, welcher das Geschäft vor 32 Jahren in der vierten Generation von seinem Vater übernommen hat. «Für mich war es immer ein Traum, selbständig zu werden. Doch die Bäckerei meiner Eltern ist zu klein, um in der heutigen Zeit überleben zu können», sagt der 28-jährige Sohn Beat Schenk. Da aber die Inhaber der «Chrüzwäg»-Bäckerei, Marianne und Walter Heiniger, in Pension gehen und keinen Käufer finden konnten, zeichnete sich eine Lösung ab. «Wir einigten uns, dass ich die Mitarbeiter und einen Teil der Bäckerei-Ausstattung übernehme», so Beat Schenk. Die Backstube mit Laden im Elternhaus in Süderen erweitert er und am Kreuzweg in Oberlangenegg führt er den Laden weiter. Durch die übernahme steigere sich die Produktion massiv, da sich das Einzugsgebiet fast verdreifache.

Spezialbrote am Samstag
Der junge Mann hat die Lehre als Bäcker-Konditor in der Bäckerei Eichenberger in Langnau absolviert und war die letzten Jahre in der Bäckerei Flury in Koppigen als Produktionsleiter tätig. «Das Herzstück und die Spezialität meines Betriebes bleibt der Holzbackofen, der seit 125 Jahren in der nun etwas vergrösserten Backstube steht», betont Schenk. Bestand das Angebot in den ersten Jahren von Vater Schenk vor allem aus Brot und Zöpfen, so will Beat Schenk in Zukunft nebst Patisserie, Meringues und weiteren Produkten am Samstag verschiedenste Sorten Spezialbrote anbieten. Weiter wird in der Süderen Platz für ein kleines Kaffee geschaffen. «Mein Ziel ist es, die bisherigen Hauptprodukte der beiden Bäckereien weiterzuführen und diese mit neuen Angeboten zu ergänzen», erklärt Beat Schenk, der sich in den letzten Monaten zum technischen Kaufmann weitergebildet hat.
«Waren es zu Beginn rund zehn Zöpfe, die am Samstag den Laden verliessen, so sind es in der Zwischenzeit vor allem vor Festtagen bis 250 geworden», hält Hans Schenk fest. Stark zugenommen habe ebenfalls die Tortenproduktion. Zur Umsatzsteigerung trug auch die Tatsache bei, dass die Schenks eine treue Stammkundschaft aus Steffisburg und Thun aufgebaut haben. Diese schätzt es seit Jahrzehnten, in dieser familiären Bäckerei einzukaufen und das besondere Aroma der Holzofenprodukte zu geniessen.

Backen im Holzofen will gelernt sein
Marianne und Hans Schenk haben das Geschäft in den letzten 32 Jahren zu zweit geführt. «Ferien und Freizeit lagen kaum drin», erinnert sich der Bäcker. Seit Anfang Jahr wird in der Backstube zu viert gebacken und sieben weitere Angestellte sind für die beiden Läden zuständig. «Für mich ist es sehr wichtig, dass mir der Vater zugesichert hat, zu helfen, wenn Not am Mann ist. Weiter wird er mich bei der Benützung des Holzbackofens unterstützen», freut sich der junge Bäcker. «Das Backen im Holzofen braucht schon eine gewisse Erfahrung. Das Besondere daran ist, dass das Feuer direkt im Ofen entfacht wird, wodurch sich der Holzgeschmack direkt auf das Produkt überträgt», erklärt der erfahrene Bäcker.
Es entspricht der Grundidee von Beat Schenk, das Handwerk von früher mit dem heutigen zu kombinieren. «Deshalb liess ich auch die Theke, die den umgebauten Laden schmücken wird, aus Balken des Hauses herstellen, welches im 17. Jahrhundert aufgebaut wurde.» Weiter werde er ein Fenster einbauen, so dass vom Laden direkt Einblick in die Backstube gewährt wird. Am 14. Januar wird der neue Laden eröffnet.
12.01.2017 :: Christine Mader (cme)