Gedenkfeier für einen Fliegerunfall der Schweizer Armee von 1946

Gedenkfeier für einen Fliegerunfall der Schweizer Armee von 1946
Trubschachen: 70 Jahre nach dem tragischen Flugzeugabsturz vom 7. August 1946 in Trub-schachen wurde an einer Gedenkfeier am Bahnhofplatz eine Erinnerungstafel enthüllt.

«Eigentlich wäre ich gerne selber Pilot geworden», äussert sich der Ini­tiant des Gedenkanlasses, Hanspeter Tschanz aus Schüpbach. Er wurde dann Postbote in Signau, war aber stets ein grosser Aviatik-Fan. In der Freizeit engagierte er sich als Flugzeugmodellbauer mit vielen Ausstellungsbesuchen in der Schweiz und in Deutschland. Durch seine ausserberufliche Tätigkeit konnte er im Laufe der letzten Jahre ein grosses Netzwerk in Militärkreisen aufbauen. Sein Ziel ist, Historisches zu wahren. So gaben sich auf dem Bahnhofplatz in Trubschachen das Militär Bläserquartett Berner Oberland, die Ehrenwache UOV-Langnau, die Pentagon Riders mit Harley-Davidson, der Willys Jeep Club Emmental, Militärpiloten und viele Interessierte ein Stelldichein. Auch in der Luft war einiges los.
Das Hindernis – die Lastenseilbahn Peter Brotschi, Aviatikautor und Kantonsrat aus Grenchen erläuterte die Geschichte: Die Fliegerschule I/46 erhielt am Mittwoch, 7. August 1946 den Auftrag, von Emmen nach Payerne zu fliegen, wo weitere Flugausbildungen stattfinden sollten. Pilot Korporal Ernst Hablützel, 20 Jahre alt, sowie sein Mitflieger, Korporal Robert Knecht, 21 Jahre alt, sassen im Flugzeug. In Trubschachen kollidierte die «Taifun» in der Nähe des Bahnhofs in einer Höhe von 23 Metern über Grund mit den Kabeln der Lastenseilbahn, die vom Bahnhof auf Bergen hochführte. Der Randbogen des rechten Flügels wurde vom vorderen, schweren Tragkabel abrasiert. Das Kabel fräste die Nase des linken Flügels entzwei. Das beschädigte Flugzeug flog in einer leichten Linkskurve noch rund 335 Meter weiter über die Dächer der Sägerei Rüegsegger, über den Bach Trub hinweg und stürzte dann auf ein freies Feld ab. Dabei wurden die beiden Militärpiloten auf der Stelle getötet. Die Flugzeugzelle fing Feuer und verbrannte auf der Stelle. Die Seilbahn wurde neu aufgebaut und später mit Sichtkugeln versehen. Nachdem zum Bauernhof «Bergen» eine Strasse erstellt worden war, wurde die Seilbahn in den Siebzigerjahren abgebrochen.

Tödliche Liebesgrüsse

Kurz vor neun Uhr am besagten Tag sass Augenzeuge Hans Dubach in der Schule. Ein Mitschüler kam bestürzt ins Zimmer der siebten Klasse und gab die Hiobsbotschaft des Flugzeugabsturzes bekannt. Ohne zu überlegen und ohne um Erlaubnis zu fragen stürmten alle Schüler raus und rannten auf die Absturzstelle Hasenlehn. «Wir sahen ein trauriges Bild. Der Motor des Flugzeuges hatte sich selbständig gemacht und rollte Richtung Kantonsstrasse weiter. Wir hätten eigentlich überhaupt nicht so nahe an die Unfallstelle gehen dürfen», so der Augenzeuge. Der Absturz hätte vermieden werden können, hätten die Piloten nicht im Schärlig einen unerlaubten ‹Familienbesuch› geflogen und hätten sie die vorgegebene Flughöhe von 1500 Metern eingehalten» gab Dubach an der Gedenkfeier öffentlich bekannt.

Gedenktafel enthüllt

Zu Beginn der Feier überflogen zwei Flugzeuge des Typs «Dewoitine D.26», Baujahr 1931 sowie eine «Stinsons» bei schönstem Sonnenschein Trubschachen. Bevor die Gedenktafel feierlich enthüllt wurde, konnten die Anwesenden weiter einen überflug einer Messerschmitt Bf 108 «Taifun», wie sie die Piloten seiner Zeit flogen, bestaunen. Gemeinderatspräsident Beat Furrer bedankte sich für die Organisation und die Gedenktafel. Ehemalige Militärpiloten legten Blumen nieder. Das Militär Bläserquartett Berner Oberland untermahlte die Feier, die bei Speis und Trank einen würdigen Abschluss fand.
11.08.2016 :: Pedro Neuenschwander (pnz)