Gemeindeschreiber Butterweck ist weg

Affoltern: «Gesucht: Gemeindeschreiber», so heisst es einmal mehr in Affoltern. Nach dem überstürzten Abgang von Christoph Butterweck bleiben einige Fragen offen.

Das Aufsehen war gross, als die Gemeinde Affoltern im April 2015 den Deutschen Christoph Butterweck als Gemeindeschreiber anstellte. Der Jurist mit eigener Anwaltskanzlei und langjähriger Erfahrung als Kommunalpolitiker der CDU bezog eine Wohnung in Affoltern und nahm seine Arbeit auf. Allerdings nicht für lange, sein Gastspiel ist bereits wieder vorbei. Er hat auf Ende Februar gekündigt. «Herr Butterweck hat bereits vor Jahresende 2015 mit dem Gemeinderat ernsthaft über die Auflösung des Arbeitsverhältnisses diskutiert», schreibt der Gemeinderat in einer Medienmitteilung. Er habe familiäre Gründe angeführt, sagt Gemeindepräsident Jürg Stalder auf Anfrage, vor allem die grosse Distanz zu seiner Familie und das Pendeln zwischen Hessen und dem Emmental. Nun, die Distanz von 570 Kilometern war bereits zum Zeitpunkt der Anstellung bekannt. Wohl deshalb hat Christoph Butterweck damals versichert, dass seine Familie zu ihm ins Emmental ziehen werde. «Das war dann aber nicht der Fall», sagt Stalder.

Anwaltskanzlei weitergeführt
Auch bei einer anderen Abmachung beziehungsweise Vereinbarung ist offen, ob sich der Jurist an die Spielregeln gehalten hat. «Wir haben vereinbart, dass Herr Butterweck während der Probezeit von sechs Monaten als Anwalt in Deutschland registriert bleiben darf. Danach aber musste er seinen Eintrag löschen.» Ob er dieser Vereinbarung Folge geleistet hat, ist Stalder nicht bekannt. Im bundesweiten amtlichen Anwaltsverzeichnis der deutschen Bundesrechtsanwaltskammer jedenfalls ist Christoph Butterweck nach wie vor registriert. Er betreibt eine Anwaltskanzlei in Korbach, der Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Hessen.
Nachdem vor allem die familiären Probleme offen liessen, wie sich die Sache entwickeln würde, vereinbarte der Gemeinderat im September mit Butterweck, dessen Arbeitsvertrag auf den 30. April 2016 zu befristen. So lange hat es nun nicht gedauert, der Gemeindeschreiber hat seinen Posten wegen Ferienbezugs bereits am 25. Januar verlassen.

Plausible Begründung Butterwecks

Jürg Stalder zeigt sich enttäuscht über den Ausgang der Geschichte. Den Vorwurf, Christoph Butterweck zuwenig gut überprüft zu haben, lässt er nicht gelten. «Es gab keine Anzeichen, dass es nicht klappen könnte.» Es sei dem Gemeinderat plausibel erschienen, dass der Anwalt sich auf die Stelle in Affoltern bewarb. «Er sagte, er wolle das Leben ruhiger angehen, nicht mehr so viel arbeiten und mehr Zeit mit der Familie verbringen.»
Nun muss sich der Gemeinderat erneut auf die Suche nach einem Gemeindeschreiber machen, nachdem es auf diesem Posten in den letzten Jahren zu verschiedenen Wechseln gekommen ist.
28.01.2016 :: Silvia Wullschläger (sws)