Vielfalt

Die Natur zeigt sich im Herbst in farbiger Vielfalt. Vielfältig ist auch unser Land mit seinen verschiedenen Regionen und den Menschen, die sie bewohnen, angefangen bei den Sprachen der Landesteile und den vielen anderen Sprachen, die bei uns gesprochen werden, zu den einzelnen Kantonen, Berg- und Seeregionen, städtischen und ländlichen Gegenden, Orten mit multikultureller Prägung und Regionen mit sehr geringem Anteil an Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Nach meinem Umzug aus dem Entlebuch in den Raum Solothurn und dem Start in meiner neuen Aufgabe als Personalverantwortlicher des Bistums Basel für die ausländischen Priester ist mir das neu bewusst geworden. Als Nation sind wir klar definiert und abgegrenzt, auch wenn es durch die Zuwanderung inzwischen eine grosse Durchmischung der Bevölkerung gibt. Stimmberechtigt ist nur, wer einen Schweizer Pass hat. In der Kirche ist es anders: Hier gibt es nicht Schweizerinnen und Ausländer. Mitglied der Kirche wird man durch die Taufe, nicht durch den Pass. In den Kirchgemeindeversammlungen sind deshalb alle erwachsenen Kirchenmitglieder stimmberechtigt, die Staatsbürgerschaft spielt keine Rolle. Im Bistum Basel ist «interkul­turelle Pastoral» ein aktuelles Thema. In den zehn Kantonen unseres Bistums sind etwa 50 Priester für die Betreuung von Gläubigen anderer Sprachen zuständig. Italiener, Spanier und Portugiesen sind in sogenannten «Missionen» verbunden. Es gibt aber auch Missionare für Menschen aus Eritrea, Vietnam, den Philippinen und weiteren Ländern. Die Seelsorgenden in den Ortspfarreien, die teilweise selbst aus anderen Ländern stammen, sind vermehrt aufmerksam für die Vielfalt ihrer Pfarreiangehörigen, zu denen nicht nur Schweizerinnen und Schweizer gehören. Im Durchschnitt haben 40 Prozent der Gläubigen einen Migrationshintergrund. Vielfalt ist eine Bereicherung, aber auch eine grosse Herausforderung.

23.10.2025 :: Urs Corradini