Hier soll die nächste Generation Wald heranwachsen

Hier soll die nächste Generation Wald heranwachsen
Forstunternehmer Jörg Stucki beim Anbringen der Wildschutzgitter. / Bild: Max Sterchi (mss)
Signau: Nach den grossen Waldschäden durch den Sturm Burglind 2018 werden im Kirchholz gegen 300 Bäume heranwachsen. «Klimaangepasste Waldver­jüngung», lautet die Devise.

Die Wetterextreme der letzten Jahre hätten im Schweizer Wald deutliche Spuren hinterlassen, steht im Zwischenbericht des fünften Landesforstinventars der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee- und Landschaft. Als Folge der trockenen und warmen Jahre gebe es zunehmend tote und geschädigte Bäume. Besonders sei der Bestand der wirtschaftlich wichtigsten und häufigsten Baumart, der Fichte, zurückgegangen. Zudem sei der Bestand der Eschen, der dritthäufigsten Laubbaumart, wegen ihrer Pilzerkrankung überall sehr rückläufig.

Zum Wald der Zukunft

Mit dem Förderprogramm «Klimaangepasste Waldverjüngung» will der Kanton Bern zusammen mit interessierten Waldbesitzern geeignete Waldflächen zukunftsgerichtet nutzen. Eine solche Waldfläche befindet sich im Kirchholz ob Signau, wo der Sturm Burglind eine Schadenfläche von rund viereinhalb Hektaren anrichtete. Hier haben sich vier Waldeigentümer zum Handeln entschlossen und sich in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Revierförster Fritz Christen und dem Forstunternehmer Jörg Stucki aus Röthenbach für das Förderprogramm entschieden. Ziel dieses Projekts ist es, auf einer Fläche von rund zweieinhalb Hektaren nebst dem natürlichen Jungwuchs gegen 300 zukunftsfähige Bäume zu pflanzen und damit die Vielfalt der Baumarten zu fördern. Konkret sind dies nebst der Weisstanne eher seltenere Baumarten wie die Winterlinde, der Spitzahorn, die Hagebuche und die Edelkastanie.

Unabdingbarer Wildschutz

Bereits seit Jahren weist das Wildschadengutachten des Kantons Bern darauf hin, dass in grossen Gebieten des Emmentals die Verbissschäden durch Hirsche und Rehe empfindlich zunehmen. Aus diesem Grund mussten alle gepflanzten Bäume mit zwei Meter hohen Schutzgittern versehen werden.

Die Pflanzung der Bäume und die Anbringung der Schutzvorrichtungen sind in den letzten Wochen erfolgt. Das Projekt hat eine Laufzeit von vorderhand fünf Jahren, in denen der Jungwuchs beobachtet und gepflegt wird. Aufgrund einer Erfolgskontrolle nach dieser Laufzeit kann das Projekt um weitere fünf Jahre verlängert werden. In der zweiten Phase stehen vor allem Mischwuchsregulierungen und weitere Jungwaldpflegearbeiten im Vordergrund. Wie Revierförster Fritz Christen dazu ausführte, können die Grundeigentümer für die erste Phase mit einem Pauschalbeitrag des Kantons von 8000 Franken pro Hektare rechnen. Für die zweite Phase sei die Pauschale auf 5000 Franken festgelegt. Und warum machen die Waldeigentümer bei diesem Förderprogramm mit? «Wir sehen die Notwendigkeit, die Schadenflächen aufzuforsten und sind gespannt, wie sich die neuen Baumarten an diesem Standort entwickeln werden», sagen sie übereinstimmend.

11.04.2024 :: Max Sterchi (mss)