Singen unter der Fuchtel von KI

Schüpfheim: Nach zehn Jahren Bühnenabsenz trat das A-Cappella-Ensemble Integral vergangenen Samstag im Entlebucherhaus auf. Inklusive künstlicher Intelligenz.

Der grosse Saal des Entelbucherhauses war bis auf den allerletzten Platz gefüllt, und doch mussten noch zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Mit Vorfreude erwarteten alle das als «Töfflibuebe» in Erinnerung gebliebene A-Capella-Ensemble Integral. Zehn Jahre lang waren die sieben Sänger, Beat Bissig, Dani Burg, Beat Frener, Michael Gabathuler, Lukas Reinhard, Christov Rolla und Sämi Studer, in dieser Formation der Bühne ferngeblieben. Nun warteten sie mit ihrem neuen Programm «Hey Iris» auf. Darin spielten sie sich selber; ein A-Capella-Septet, das lange auf Bühnen unterwegs gewesen war. Nun sitzen die Männer aber in einer Box und werden durch die künstliche Sprachassistentin Iris, gesprochen von Annina Polivka, auf Trab gehalten. In Zeiten des Musik-Streamings singt das Septet für seinen Kanal «Swiss German A Capella Septet». Diesem Kanal ist aber bloss noch eine einzige Abonnentin, Petra, treu geblieben. Und diese muss das Männerchörli unter allen Umständen behalten können. Sprachassistentin Iris hilft den Sängern deshalb dabei, ihren etwas in die Jahre gekommenen Sound zu modernisieren. Mit viel Sprachwitz, lustigen Situationen und urkomischer Mimik ertragen die Männer den Druck, den ihnen die künstliche Intelligenz Iris auferlegt. Sie ist ja ihre einzige Hoffnung, dass sie zumindest ihre letzte Zuhörerin Petra nicht verlieren. Das Repertoire, das der Chor inbrünstig und perfekt synchron darbot, umfasste eine weite Spannbreite: von Pop über Metal bis zu alten Volksliedern. Die erstaunlichen Stimmen füllten den grossen Saal ohne Mikrofon mühelos. Der lebendige und unter-haltsame Musik-und-Theaterabend begeisterte das Publikum dermassen, dass es vom Ensemble zwei Zugaben erklatschte.

28.03.2024 :: Beatrice Keck (keb)