Die Neumühlebrücke muss abspecken

Die Neumühlebrücke muss abspecken
Bei der Neumühlebrücke wurde festgestellt, dass die Fahrbahn stark abgetragen werden und dadurch Gewicht eingespart werden könnte. / Bild: Martin Burri (mbu)
Lauperswil: Die Denkmalpflege sträubt sich gegen einen Abriss der Neumühlebrücke. Ein neues Gutachten zeigt nun, wie die Brücke wieder hergerichtet werden könnte.

Weil die Sanierung der aus Sicherheitsgründen gesperrten Brücke aufwändig und teuer ist, sprach sich der Gemeinderat Lauperswil für einen Abriss und Neubau aus. «Aus diesem Grund wurde erneut das Gespräch mit der kantonalen Denkmalpflege gesucht und ein Abriss der Brücke beantragt», schreibt der Gemeinderat. Die Antwort lautete, «dass eine Streichung der Brücke aus dem Bauinventar und somit die Freigabe für den Abriss keine Option darstellt und dieses Vorgehen nicht unterstützt wird».


Fahrbahn wurde immer dicker

Die Denkmalpflege habe aufgrund der Zustandsuntersuchung ihrerseits ein Gutachten eines externen Beraters erstellen lassen und ein Sanierungskonzept vorgelegt. «Es zeigt sich nun, dass durch Abtragen von Kies und Asphalt von der Fahrbahn das Eigengewicht soweit reduziert werden kann, dass die Brücke wieder geöffnet werden könnte», schreibt der Gemeinderat weiter. Die Fahrbahn weise eine rund 25 Zentimeter dicke Kies- und Asphaltschicht auf, die durch frühere Sanierungen angewachsen sei. Diese mache laut dem neuen Gutachten einen Anteil von rund 18 Prozent der Gesamtbelastung der Neumühlebrücke aus. «Diese Auflast hat keine tragende Funktion», steht in der Mitteilung. «In einem ersten Schritt soll demnach diese Kies- und Asphaltschicht von der Brücke entfernt werden. In einem zweiten Schritt wird eine Sanierung der Brücke mittels Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff angestrebt.» Diese Art der Brückensanierung sei nicht allzu bekannt, sei aber vor allem in der Westschweiz bereits erfolgreich angewendet worden.


Den Kredit rasch genehmigen

Um der Lauperswiler Stimmbevölkerung ein entsprechendes Projekt inklusive Kredit gemäss vorstehendem Vorgehen vorzulegen, wurde einem Ingenieurbüro mit Erfahrung bei solchen Brückensanierungen die Projektausarbeitung in Auftrag gegeben. Der Gemeinderat hat dafür einen Nachkredit von 25´000 Franken genehmigt. Die Gemeinde wird somit für die Zustandsuntersuchung und das aktuelle Projekt mehr als 100´000 Franken aufgewendet haben, wie Gemeindepräsident Christian Baumann bestätigt. Sofern das Sanierungsprojekt bis Ende April vorliege, strebe der Gemeinderat an, den Kredit bereits an der Gemeindeversammlung vom 6. Juni zu unterbreiten. «Sollte
es zu unterwarteten zeitlichen Verzögerungen kommen, wird die Organisation einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung vorgesehen», orientiert der Gemeinderat. Wie viel wird diese Sanierung in etwa kosten? «Wir haben erst eine grobe Schätzung erhalten», sagt der Gemeindepräsident. Demnach sei die Sanierung mit dem Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff  etwas günstiger als die erste Variante, welche eine Unterspannung der Brücke vorsah. An den Kosten für die Sanierung wird trotz der Intervention der kantonalen Denkmalpflege die Gemeinde den Löwenanteil zu tragen haben. «Die Denkmalpflege hat zwar das Gutachten finanziert», führt Christian Baumann aus, «an den restlichen Kosten wird sie sich gemäss ihren Aus­sagen aber lediglich mit rund 15 Prozent beteiligen.»

28.03.2024 :: pd, Bruno Zürcher (zue)