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Intrigen und giftige Wortpfeile in der Seniorenresidenz

Intrigen und giftige Wortpfeile in der Seniorenresidenz
Die Bewohner der gehobenen Seniorenresidenz sind nicht erfreut über ihren neuen Mitbewohner (hinten mit Mantel). / Bild: zvg
Langnau: Letzten Donnerstag hatte das Seniorentheater im Kirchgemeindehaus Premiere. Mit dem Stück «Zuefäll gits» bot die Gruppe einen amüsanten Theaterabend.

In der «Burghalde», einer Seniorenresidenz der gehobenen Klasse, gerät der friedliche Alltag in Schieflage, als ein neuer Bewohner einzieht. Dieser entspricht mit seiner einfachen Kleidung und seinem eher unsicheren Auftreten überhaupt nicht den Vorstellungen einiger Damen und Herren. Sie versuchen, ihn loszuwerden und scheuen dabei auch vor drastischen Massnahmen nicht zurück.


Belebter Aufenthaltsbereich

Das Bühnenbild zum Stück «Zuefäll gits» von Hedi Wehrli und Joe Stadelmann zeigt den Eingangsbereich der Burghalde, der für die Bewohnerinnen und Bewohner Aufenthaltsmöglichkeiten bietet.

Die Arbeit des Seniorentheaters begann im Oktober des vorigen Jahres. Ursula Flückiger, die neue Regisseurin, fand ein Theaterstück für die gegebene Anzahl Spielerinnen und Spieler, in dem alle zum Zug kommen. «Als ich ‹Zuefäll gits› las, sah ich vor dem inneren Auge bereits, wer welche Rolle spielen könnte», erzählt Ursula Flückiger. Sie teilte die Rollen zu und die Theaterleute lebten sich bestens in ihren Charakteren ein. «Zuerst gab es nur Leseproben, dann Stellproben. Später setzte ich für jede Probe einen Schwerpunkt», erzählt Ursula Flückiger, «mal war es die Sprache, mal die Bewegung.» Mit der Zeit seien die Rollen immer lebendiger geworden. Bei der Aufführung schliesslich wirken die Figuren echt. Kleine Details, zum Beispiel das Kissen unter dem Knie zum Knien, passen zu den Senioren. Das eingebundene Bein der Pensionärin Silvia Benteli unterstreicht ihre Gebrechlichkeit. Die körperlich und geistig angeschlagene Dame wird mit differenzierter Körpersprache und Mimik authentisch dargestellt.


Zufälle treiben das Stück voran

Einzelne Bewohner äussern lautstark ihre Ansichten und werfen gekonnt giftige Wortpfeile in die Runde. Nur der freundliche Gentleman Herbert Zollinger kümmert sich um den niedergeschlagenen neuen Mitbewohner. Immerhin protestiert Dora Ambühl im chicen blauen Twinset-Kleid gegen die Intrige. Auch die bedauernswerte Heimleiterin seufzt unter den Verdächtigungen zweier extravaganter Damen. Emil Knüsli, der ewige Nörgler, verbreitet negative Schwingungen und beweist seine mangelnde Zivilcourage, indem er mit eingezogenem Kopf davonschleichen will. Einige Zufälle treiben das Stück voran. Es bleibt bis am Schluss spannend, denn erst zuletzt löst sich der Knoten – auf unerwartet simple Weise.

21.03.2024 :: Sylvia Ammann (sal)