Das zweite Eisfeld nimmt Gestalt an

Das zweite Eisfeld nimmt Gestalt an
Hier entsteht die Atheltikhalle, welche für verschiedenste Sportarten genutzt werden kann. / Bild: Bruno Zürcher (zue)
Langnau: In neun Monaten wird das zweite Eisfeld eingeweiht. Auf einem Rundgang erklärt Peter Jakob, was dieses Gebäude alles beinhalten wird und was es noch zu tun gibt.

«Die Streben sind nun fertig», sagt Peter Jakob und weist auf die zick-zack angeordneten weissen Metallteile. Dann richtet er seinen Blick nach oben. Noch blickt man in graue Wolken. «Um das Dach aufbauen zu können, brauchen die Zimmerleute rund zehn Tage trockenes Wetter.» Wenn dann kein Regen mehr in das Gebäude rinnen kann, sind Führungen über die Baustelle geplant, sagt Jakob. Der viele Regen der letzten Wochen hat auf der Baustelle für einen leichten Verzug gesorgt, weiss Jakob. Er ist aber zuversichtlich, dass der Rückstand aufgeholt werden kann bis am

7. September. Dann wird es eröffnet, das zweite Eisfeld.


Krafttraining, Sprints, Synthetic Ice 

Bei der Führung über die Baustelle wird rasch klar: Das Gebäude ist weit mehr als «nur» ein zweites Eisfeld. Die Athletikhalle sei das eigentliche Prunkstück, meint Jakob, der stets an den Bausitzungen teilnimmt und über viele Details Bescheid weiss. Die oben erwähnte Konstruktion sei da, um die Konstruktion des ganzen Gebäudes
zu versteifen. Die Athletikhalle bleibt trotz der Streben sehr geräumig. Mit einer Grundfläche von 1200 Quadratmetern ist die Halle ähnlich gross wie eine Dreifachsporthalle. Dazu kommt ein Zwischenboden mit 300 Quadratmetern. Dort wird auf sogenanntem Synthetic Ice trainiert werden kön-nen. «Es ist keine gewöhnliche Anla-ge, sondern eine Neuentwicklung, welche erstmals in einer Halle installiert wird», freut sich der Initiant des Neubaus und Verwaltungsrat der SCL Tigers AG. Neu ist nicht nur der Belag aus Kunststoff, sondern auch die Kufen, welche mit ganz kleinen Rädchen versehen sind. Nicht nur die SCL Tigers und deren Junioren werden die Athletikhalle nutzen. So würden sich auch Schwinger interessieren, dort zu trainieren. Und bereits klar ist, dass eine Bahn eingebaut wird, auf der Sprinterinnen des Sportklub Langnau mit Nagelschuhen trainieren können.


Kein teurer Architektenfurz

Noch läuft man über Beton. Durch das Treppenhaus gehts hinunter zur künftigen Eisfläche. Dicke Holzträmel stützen die Betonkonstruktion der Decke, bis diese ganz ausgehärtet ist. Das Eisfeld mit den «runden Ecken» habe seinerzeit den Anstoss für die runde Form des ganzen Gebäudes gegeben, erklärt Architekt Michael Rolli. Peter Jakob findet, dass die Architektur für einen Wow-Effekt sorgen wird. Auf die Rundungen des Gebäudes sei  er aber schon oft angesprochen worden; meist verbunden mit der Frage, ob der Bau dadurch nicht zwei, drei Millionen Franken teurer werde. «Es ist ein Bruchteil davon», sagt Jakob. Es gebe gewisse Mehrstunden, aber dank flexibler Schalungselemente sei rund betonieren heute nur wenig teurer. «Zudem», fügt Michael Rolli an, «sind die Radien sehr weit. Dadurch können für die Wand gerade Holzelemente eingebaut werden.» Die runde Form habe gar statische Vorteile, insbesondere weil das Gebäude auf Stützen stehe, erklärt Rolli. «Diese Form ist also kein teurer Architektenfurz.»


Stützen sind Pflicht

Dass das Gebäude auf Stützen steht, ist ein weiterer Punkt, auf den Peter Jakob an den Heimspielen der SCL Tigers vielfach angesprochen wurde. «Klar wäre es viel einfacher gewesen, das Eisfeld auf dem Boden zu bauen, aber das war nicht möglich, weil Parkplätze und Durchgänge für Feuerwehr und Polizei vorhanden sein müssen», hält Peter Jakob fest. Weitere Autos werden im Untergeschoss abgestellt werden können. Auch dort stützen derzeit noch Trämmel die Decke. Hier sind die Arbeiten schon weit voran geschritten, so sind bereits die ersten Lampen montiert worden. Insgesamt werden acht zusätzliche Garderoben entstehen. «Mit den vielen Garderoben ist Langnau künftig sehr gut geeignet, um etwa Juniorenturniere durchführen zu können.» Eingerich-tet werden einige Garderoben von Schreinereien aus der Region, die als Gegenleistung Werbemöglichkeiten erhalten werden. «Ursprünglich war vorgesehen, einfach ein Bänkli und Haken zu montieren», beginnt Jakob zu berichten. Nun hätten sie hiesige Schreinereien angefragt, ob sie die Einrichtung der Garderoben übernehmen würden. Erste hätten bereits zugesagt. «Solche Sachen sind natürlich toll. Sie helfen, das enge Budget einhalten zu können.»


Riesige Photovoltaikanlage

Mehrkosten werden bei  der Photovoltaikanlage entstehen. Dies, weil nicht nur auf dem Neubau Panels montiert werden, sondern auch auf dem Eisstadion. Finanziert wird diese Anlage nicht von der Ilfis Stadion AG, in deren Besitz sich das Eishockey­stadion befindet, sondern von Jakob. «Pro Jahr werden wir rund 700 Megawattstunden Strom produzieren und damit 50 bis 60 Prozent des Strombedarfs decken können», sagt Peter Jakob. Vorerst hoffe er aber auf Sonnenschein, damit das Dach des Neubaus neben dem Stadion aufgerichtet werden kann.

Richtprojekt für ein Hotel beim Stadion

Das fehlende Teil im Puzzle rund um das Eisstadion in Langnau ist ein Hotel, wo etwa Mannschaften während eines Trainingslagers übernachten können. Seit längerem ist bekannt, dass die Familie Jakob die Liegenschaft der ehemaligen Landi wie auch jene der Jutzi Gartenbau AG erworben hat. In diesem Jahr beginnt nun das sogenannte qualitätssichernde Workshop-Verfahren. Dabei werde eine Expertengruppe ein Richtprojekt ausarbeiten. «Es geht darum, heraus-zufinden, was auf dem Areal architektonisch und städtebaulich möglich ist», erklärt Architekt Michael Rolli. In der Gruppe werden mehrere Architekten, aber auch Vertreter der kantonalen Denkmalpflege wie auch der Gemeinde Langnau mitarbeiten. In Besitz der Gemeinde befindet sich ein Teil des Parkplatzes zwischen der einstigen Landi und dem Eisstadion. Bei diesen Abklärungen sollen, wie Peter Jakob erklärt, auch Fragen zur Wirtschaftlichkeit eines Hotels geklärt werden. «Ein solcher Betrieb macht nur Sinn, wenn er selbsttragend ist», hält Jakob fest.

11.01.2024 :: Bruno Zürcher (zue)