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Von Pechsträhnen und Durststrecken

Mich hat wieder einmal der hochwissenschaftliche Forscherdrang befallen. Die grosse Frage, welche mich umtreibt, mir den Schlaf raubt, lautet:

Welche Masseinheiten müssen für Pechsträhnen und Durststrecken angewendet werden? Sind es Stunden, Tage, Wochen? Sind es Meter und Kilometer? Oder vielleicht Liter oder Kilos?

Hat die Pechsträhne eine Länge oder eine Dauer?

Angenommen, ich parkiere meinen Ferrari auf einem steilen Bergweg und vergesse, die Handbremse zu ziehen. Kaum bin ich ausgestiegen, macht sich mein Schlitten talwärts auf den Weg. Die ersten 70 Meter auf dem Strässchen rollend, dann eine Kurve verschmähend und einen Zaun durchbrechend über eine Weide rund 300 Meter hinunterrasend bis zum – nein – bis in den kleinen See, dort allmählich sinkend noch 15 Meter Richtung Seemitte treibend, um dann 8 Meter auf den Grund abzutauchen.

Ist die Pechsträhne demnach 393 Meter lang? Oder ist die Pechsträhne an den 69 Sekunden des gesamten Vorgangs zu messen?

Oder müsste die Pechsträhne nicht vielleicht besser mit Franken und Rappen bewertet werden? Ein demolierter Weidezaun (570.00 Franken), Landschaden (780.00 Franken), Einsatz der Ölwehr (4500.00 Franken), Fahrzeugbergung (2650.00 Franken) Totalschaden Ferrari (385´000.00 Franken). Hat die Pechsträhne also insgesamt den stattlichen Wert von 393´500.00 Franken? Fragen über Fragen… 

Und wie misst man Durststrecken? Eine 27-Schritt-Durststrecke ergäbe sich zum Beispiel aus den 27 Schritten vom Bett zum Kühlschrank, die ich nächtens gehen muss, um meinen Nachbrand zu löschen. 

In meiner Wohngemeinde gibt es eine etwas komplizierte Strassenkreuzung mit einem Wald von Ampeln, welche offenbar nach dem Zufallsprinzip ab und zu vielleicht mal auf Grün schalten. Ebenfalls unmittelbar an dieser Kreuzung liegt ein Wirtshaus.

Es kann nun der Fall eintreten, dass man an einem heissen Sommertag durstig auf der falschen Seite, also gegenüber der lockenden Gaststätte, am ewig roten Licht der Fussgängerampel strandet. Das kühlende Bier quasi vor den Augen, aber unerreichbar. Wird die Durststrecke nun also mit Zeiteinheiten gemessen (immerhin gefühlte zehn
Minuten des Wartens auf Grün), oder ergibt sich Länge der Durststrecke aus der Breite der zu überquerenden Strasse, misst also 8.30 Meter? 

Selbst die angefragten Spezialisten vom Amt für Masse und Gewichte konnten diese weltbewegende Frage nicht beantworten. Henu, so forsche ich halt weiter.

Ihnen wünsche ich indes eine rund 39 Tonnen schwere Glückssträhne! 

10.03.2022 :: Peter Leu