«Die Trainerfrage ist geklärt, bei den Ausländern ist noch vieles offen»

«Die Trainerfrage ist geklärt, bei den Ausländern ist noch vieles offen»
Sportchef Marc Eichmann steht voll und ganz hinter der Neuausrichtung. Die SCL Tigers sollen zu einem Ausbildungsklub werden. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Letzten Montag platzte die Bombe, die wohl schon länger tickte: Die Tigers verlängern mit Rikard Franzén nicht. Grund dafür ist eine strategische Neuausrichtung.

Marc Eichmann, Anfang Woche hat die Geschäftsleitung der SCL Tigers AG über eine strategische Neuausrichtung und einen neuen Headcoach informiert. Weshalb fiel die Wahl auf Jason O´Leary? 

Er hat einen grossen Rucksack, den er mitbringt. Er ist mit Leidenschaft bei der Sache, hat Coachingerfahrung im Ausland und in der Schweiz gesammelt. Das war ein Aspekt, der uns wichtig erschien, dass er das Eishockey-Geschehen der Schweiz kennt. Ich kenne ihn noch von der gemeinsamen Zeit in Langenthal. Ich weiss, wie er arbeitet. Er ist enorm strukturiert und vereint seine Passion für den Sport mit hoher fachlicher Kompetenz. Bei ihm kommt nicht nur der Spieler zum Zug, sondern auch der Mensch dahinter. Das ist ein Gesamtpaket, das für uns und unsere Neuausrichtung stimmt. 


Auch der Assistenzcoach wird ausgetauscht, allerdings durch einen schon bekannten Namen: Alexander
Mellitzer, der seit einem Jahr Headcoach der U20-Young-Tigers ist.

Alex gehört zu unseren Wunschkandidaten. Er hat Feuer und wir sind davon überzeugt, dass die Kombination mit Jason funktioniert. Unser Ziel ist es aber, im Coaching-Staff noch eine weitere Position zu schaffen, um alle Kompetenzen vereinen zu können und die gezielte Förderung der Jungen umzusetzen.


Sie sprechen von einer Neuausrichtung und kommunizieren bereits jetzt, wer nächste Saison als Trainer an der Bande stehen soll. Doch die Saison läuft noch. Wie wurde das von Rikard Franzén aufgenommen? 

Um eine solche Botschaft zu platzieren, gibt es nie das richtige Timing. Wir wollten gegenüber Rikard Franzén Klarheit schaffen. Ich habe Verständnis dafür, dass er im ersten Moment enttäuscht war, denn er wäre gerne weiter bei uns geblieben. Aber schlussendlich hat er es mit der nötigen Professionalität aufgenommen. Das gehört eben auch zum Geschäft.


Und wie geht das Team damit um?

Das gehört auch für einen Spieler dazu. Gewisse Verträge werden verlängert, andere laufen aus. Damit muss jeder einzelne Spieler klarkommen. Unsere Erwartung gegenüber der Mannschaft ist ganz klar, dass auch die Spieler mit dem nötigen Engagement die Saison beenden.


Die wichtigste Personalie mit dem Headcoach ist also geklärt. Welche Pendenzen haben Sie noch?

Wir sind schon relativ weit in unserer Kaderplanung, und doch gibt es noch ein paar Aufgaben zu lösen. Etwa, einen zweiten Assistenzcoach zu finden. Auch noch nicht unterschrieben haben wir beim Torhütertrainer, wobei ich persönlich da eigentlich keine Bedenken habe. Aber dort muss es vor allem für die Goalies stimmen. Mein grösster Fokus liegt noch auf der Besetzung der Ausländer-Positionen. 


Wer kann bleiben und wie viele Positionen werden neu besetzt?

Insgesamt sind noch vier Positionen offen. Wir brauchen auf jeden Fall noch je einen Verteidiger und einen Stürmer. Mit Ben Maxwell wurden bereits Gespräche geführt, wir sind interessiert. Abgeschlossen ist noch nichts, aber wir werden sicher nicht so lange warten wie letztes Jahr. Wie wir die anderen Positionen besetzen wollen, werden wir im Coaching-Staff diskutieren.


Schon lange diskutiert wurde über die Neuausrichtung mit dem Motto «vorwärts zu den Wurzeln». Wie kam diese Strategiefindung zustande und was ist das Ziel? 

Das war ein langer Prozess. Wir mussten uns grundsätzlich überlegen, wohin wir wollen und was mit unseren Möglichkeiten überhaupt geht. Wir wollen ein ambitionierter Ausbildungsklub sein, der die Jungen dorthin bringen kann, wo sie einmal eine Schlüsselposition erfüllen können. Uns ist bewusst, dass wir derzeit keine schon ausgereiften Spieler kriegen, sondern solche, die wir noch formen müssen und können. Das Ziel muss aber auch dann klar sein, dass wir uns in den ersten zehn Rängen etablieren können. Wir wollen den jungen Spielern eine  Perspektive bieten und sie weiterbringen. Auch die Fans sollen sehen, dass bei uns talentierte Persönlichkeiten sind, die bereit sind, für ihren Traum, Eishockeyprofi, bedingungslos alles zu geben und hart dafür zu arbeiten.

18.02.2021 :: Olivia Portmann (opk)