«Für mich war rasch klar, dass ich mich impfen lasse»

«Für mich war rasch klar, dass ich mich impfen lasse»
Ein Piks für mehr Sicherheit: Die pensionierte Pflegefachfrau Elisabeth Stivanello spritzt Peter Ayer den Impfstoff. / Bild: Hansjörg Mader (hme)
Langnau: Seit dem 25. Januar ist das Impfzentrum im Kirchgemeindehaus in Langnau in Betrieb. Über 1000 Dosen wurden bereits an Impfwillige, die älter als 75 Jahre sind, verabreicht.

Beim Betreten des Kirchgemeindehauses in Langnau wird man freundlich begrüsst und zum Maskenwechsel sowie zur Händedesinfektion aufgefordert. Nun wird noch Fieber gemessen, und dann darf der Raum betreten werden. Im Vorzimmer begegnen wir Peter Ayer aus Konolfingen, der heute seinen Impftermin hat. 

Was man dabei haben muss

Sobald der Empfang frei ist, wird die Registration überprüft. «Es ist zwingend, dass die Klienten den Code, welchen sie bei der Registrierung erhalten haben, mitbringen. Weiter brauchen wir einen amtlichen Ausweis sowie die Krankenkassenkarte», erklärt Ruth Schneider, administrative Leiterin des Impfzentrums. Es werden nur Personen zugelassen, die sich über die Webseite https://be.vacme.ch oder über das Callcenter unter der Telefonnummer 031 636 88 00 regi-
striert haben. Martin Egger, fachlicher Leiter des Impfzentrums: «Die zur Verfügung stehenden Impfdosen sind für alle offiziell Angemeldeten reserviert und werden für die erste wie auch für die in vier Wochen fällige zweite Impfung exakt geplant.» 

Bis jetzt haben sich über 50 immobile und bettlägerige Personen gemeldet, welche durch die mobile Equipe zu Hause geimpft werden. 

«Wer keinen Zugang zum Internet hat, bittet am besten Verwandte oder Bekannte, für sie die Registration vorzunehmen», sagt Ruth Schneider. Sie ist sich bewusst, dass ein Teil der Senioren auf Unterstützung angewiesen ist. Wenn nötig, kann diese bei Pro Senectute geholt werden. Peter Ayer hat sich selber angemeldet. Dass er sich wird impfen lassen, war für ihn klar. «Ich mache auch stets die Grippe-Impfung», erklärt der 80-Jährige, der als Rotkreuzfahrer aktiv ist. 

Nun kann sich Peter Ayer in den Wartebereich begeben. Hier wurden drei Impfkojen aufgebaut, im Moment ist aufgrund der vorhandenen Impfdosen nur eine in Betrieb. «Das Impfzentrum ist darauf angelegt, dass wöchentlich rund 1500 Impfungen verabreicht werden könnten», erklärt Martin Egger. Er hofft, dass bald mehr Impfstoff zur Verfügung stehen wird, um die Zahl der Impfungen zu erhöhen. 

Der kleine Stich 

Es ist soweit. Peter Ayer wird abgeholt und in die Impfkabine geführt. Die pensionierte Pflegefachfrau Elisabeth Stivanello stellt noch einige Fragen, desinfiziert die Einstichstelle und verabreicht dem Klienten die Injektion. Zurzeit stehen in Langnau die Impfstoffe von Pfizer/Biontech (fürs mobile Team) sowie jener von Moderna zur Verfügung. Jetzt erhält der Geimpfte die Impfbescheinigung. Wer möchte, kann die Impfung auch im Impfausweis eintragen lassen. Ausgerüstet mit einem Wecker wird Peter Ayer von Gaby Maurer in den Ruheraum geführt. «Rund ein Fünftel der Personen spüren während 48 Stunden einen leichten lokalen Druck bei der Einstichstelle. Nach der zweiten Dosis können vermehrt milde Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen oder leichtes Fieber auftreten», erläutert der verantwortliche Arzt und fügt an: «Eine allergische Reaktion tritt glücklicherweise äusserst selten auf, da der Impfstoff praktisch frei von Hilfsstoffen ist.» Sollte ein medizinisches Problem auftreten, könnte der Patient in der Notfallkoje ärztlich versorgt werden. Das Klingeln des Weckers zeigt an, dass 15 Minuten verstrichen sind und Peter Ayer kann nun nach einem kurzen Austrittsgespräch das Kirchgemeindehaus durch den Hinterausgang verlassen. 

Herausforderung angenommen 

Ende Jahr 2020 erhielt das Spital Emmental den Auftrag, in Burgdorf und Langnau je ein Impfzentrum auf die Beine zu stellen. Ruth Schneider, welche die Stelle als Leiterin Qualitätsmanagement im Spital Emmental inne hatte und eigentlich in den nächsten Wochen in Pension gehen wollte, hat die Herausforderung angenommen und die administrative Leitung des Impfzentrums übernommen. Sie freut sich darüber, dass es innert kurzer Zeit gelungen ist, ein so motiviertes Team aufzubauen, wozu Martin Egger anfügt: «Einerseits konnten wir viele ‹jung pensionierte› Pflegefachpersonen gewinnen, andererseits liessen sich auch Teilzeitangestellte im Spital dazu motivieren, ihr Arbeitspensum aufzustocken und nebenbei noch im Impfzentrum mitzuarbeiten.» Christine Mader

Impfgruppen gemäss BAG

Der Kanton Bern hat seine Impfgruppen den BAG-Bestimmungen angepasst. Die Zuteilung ist auf www.be.ch/corona-impfung einsehbar. «Änderungen sind jederzeit möglich. Dies beispielsweise, wenn ein neuer Impfstoff zur Verfügung steht und dieser nur für spezifische Gruppen zugelassen ist», orientiert die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion.


Wer sich im Kanton Bern für die Impfung registriert, wird einer Impfgruppe zugeteilt. Diese werden nach diversen Kriterien
gebildet: Alter, besonders gefährdete Person oder Person mit höchstem Risiko.

Derzeit sind Personen zur Impfung zugelassen, die 75 Jahre und älter sind.

11.02.2021 :: Christine Mader (cme)