Es ist gut möglich, dass Lüthi nun durchstartet

Moto2-WM20 mit Tom Lüthi:

Es ist immer befreiend, wenn eine Last von den Schultern fällt. Und es ist immer beflügelnd, wenn auch noch die Zukunft geregelt ist. Es ist gut möglich, dass wir bei den verbleibenden fünf Rennen zur Motorrad-Weltmeisterschaft den besten Thomas Lüthi dieser Saison erleben werden. Der fünfte Platz beim Frankreich-Grand-Prix am Sonntag ist das beste Resultat des Emmentalers in der laufenden WM der Moto2-Klasse. Nur einmal in diesem Jahr fuhr der 32-jährige Ex-Weltmeister auch auf Rang fünf, das war Ende August in Spielberg (Ö) beim Steyermark-GP. Aber nur einen Monat später kam es zum Bruch zwischen Lüthi und dem deutschen Team Intact GP. Der ausbleibende Erfolg nach dem dritten WM-Endrang 2019 war nur ein Grund. Zermürben kann das den Routinier aber nicht mehr, wie die «Wochen-Zeitung» erst gerade bei einem Gespräch feststellen konnte. Lüthi ist locker: Er freut sich auf die verbleibenden Rennen, er will noch das eine oder andere gute Resultat holen, ohne dabei den Blick zu fest gen WM-Tabelle zu richten. Denn verstecken will sich Thomas Lüthi noch lange nicht. «Ich habe keine Angst vor den jungen, wilden Piloten», sagt er mit einem Lächeln. Wenn sein neuer Vertrag mit dem spanischen Team Stop-and-Go, kurz SAG, Ende 2022 ausläuft, wird es 20 Jahre her sein, seit er im Sommer 2002 auf dem deutschen Sachsenring in der Töff-WM debütiert hat. Er scheint motivierter denn je, wenn man ihn über seinen künftigen Teamchef Eduardo Perales und dessen familiären Betrieb nahe Barcelona sagen hört: «Die Leidenschaft und die Motivation von Eduardo begeistern mich. Was er aufgebaut hat, sagt mir klar: Dieser Mann hat Ziele!» Remy Gardner, der Australier, der bei SAG durch Lüthi ersetzt wird, holte am Sonn-tag in Le Mans Platz zwei – es ist sein bisher bestes GP-Resultat nebst Rang zwei Ende März 2019 in Argentinien.

GP-Report von Le Mans (Fr)

• Das Klassement des Moto2-Rennens:

1. Sam Lowes (Gb), Kalex, 104,625 km oder 25 Runden in 41:27,648 Minuten (= 151,4 km/h; 25 WM-Punkte). 2. Remy Gardner (Aus), Kalex, 3,822 Sekunden zurück (20 WM-Punkte). 3. Marco Bezzecchi (It), Kalex, 4,184 (16). 4. Augusto Fernandez (Sp), Kalex, 5,884 (13). 5. Thomas Lüthi (Sz), Kalex, 21,668 (11). 6. Joe Roberts (USA), Kalex, 29,197 (10). 7. Fabio di Giannantonio (It), Speed Up, 32,249 (9). 8. Lorenzo Baldassarri (It), Kalex, 34,376 (8). 9. Somkiat Chantra (Thai), Kalex, 35,392 (7). 10. Marcel Schrötter (De), Kalex, 35,521 (6). 11. Enea Bastianini (It), Kalex, 37,720 (5). 12. Hector Garzo (Sp), Kalex, 37,910 (4). 13. Marcos Ramirez (Sp), Kalex, 38,423 (3). 14. Stefano Manzi (It), MV Agusta, 43,464 (2). Ferner: Luca Marini (It), Kalex, 59,550. – Ausgeschieden: u.a. Xavi Vierge (Sp), Kalex (4. Runde/Sturz); Jorge Martin (Sp), Kalex, 2. Runde/Sturz). – 29 Fahrer gestartet, 22 klassiert. – Schnellste Runde: Fernandez, 22. Runde in 1:37,011 Minuten (= 155,3 km/h). 

• Qualifikation (= Startaufstellung), Q2: 

Q2: 1 Roberts, 1 Runde oder 4,185 km in 1:36,256 Minuten (= 1556,5 km/h). 2 Lowes, 0,087 Sekunden zurück. 3 Gardner 0,193. 4 Martin 0,266. 5 Bezzecchi 0,321. 6 Marini 0,412. 7 Vierge 0,481. 8 Jake Dixon (Gb), Kalex, 0,570. Ferner: 14 Lüthi 0,691. – In der Moto2 ist die Qualifikation zweigeteilt. An Q2 nehmen die 14 besten Fahrer der drei ersten freien Trainings teil plus die vier Schnellsten von Q1, welches zuvor vom Rest des Feldes gefahren wird.

• WM-Zwischenklassement (nach 10 von 15 Rennen): 1. Marini, 150 Punkte (3 Saisonsiege). 2. Bastianini 135 (3). 3. Bezzecchi 130 (1). 4. Lowes 128 (1). 5. Martin 79 (1). 6. Tetsuta Nagashima (Jap), Kalex, 72 (1). 7. Lüthi 68. 8. Roberts 66. 9. Gardner 61. 10. Aron Canet (Sp), Speed Up, 61. Ferner: 27. Dominique Aegerter (Sz), 4. – Ohne Punkte: Jesko Raffin (Sz).

• Nächster GP: 18. Okt. in Alcaniz/Aragon (Sp).

15.10.2020 :: Werner J. Haller