Schachfigur oder Schachspieler?

Schach spielen ist faszinierend. Konzentration und Stille herrschen im Schachlokal. Nur das Klicken der mechanischen Schachuhren hört man. Die Spannung im Raum ist spürbar. In kniffliger Situation fühlt der Spieler den Schweiss auf den Fingerspitzen. Jeder studiert die Position seines Gegenübers, überlegt sich einen noch besseren Schachzug, die Intensität des Spieles ist fesselnd. 

Die Schachfigur lässt sich vom Spieler versetzen. Gewisse Schachfiguren werden aggressiv eingesetzt. Die Dame oder der Läufer kann von einer Ecke des Schachbrettes in die gegenüberliegende Ecke versetzt werden, der Springer überhüpft sogar eine andere Figur. Andere sind eher passiv. Der König und die Bauern können in der Regel nur um ein Feld pro Zug versetzt werden. Sich selber verstellen, das kann die Schachfigur nicht. 

Wenn es um meinen Glauben geht –  bin ich wie die Schachfigur oder eher wie der Schachspieler? 

Gott lässt sich kennenlernen. Wie kenne ich ihn? Generell offenbart er sich in der Schöpfung. Die ersten Verse von Psalm 19 illustrieren dies deutlich. 

Die Natur zeigt mir Gottes Macht, seine Kreativität und Schönheit. Die Abwechslung von Tag und Nacht, wie die Gestirne zusammengehalten werden, wie die Natur immer wieder einen Weg zum Überleben findet, die verschiedensten Formen und Farben von Blättern und Blüten faszinieren mich. Und mein Gewissen offenbart die Evidenz Gottes durch eingebaute moralische Messlatten. Jede Person trägt Wissen über Gott in sich. Durch Gottes geschriebenes Wort kann ich geistlich wachsen, andere besser verstehen und ihnen weiterhelfen.

Im Schach wird nur Grossmeister, wer regelmässig übt. Im Glauben wachsen tue ich nur, wenn ich ihn täglich übe. Was meinen Glauben betrifft, bin ich Schachfigur oder Schachspieler?

03.09.2020 :: Philipp Schmuki