Fischen, Puzzles und Kondi-Training: Der Corona-Alltag eines Tennistalents

Fischen, Puzzles und Kondi-Training: Der Corona-Alltag eines Tennistalents
Da war die Welt noch in Ordnung: Dominic Stricker, letzten Winter am Australian Open. / Bild: zvg
Tennis: Die 17-jährige Tennis- Hoffnung aus Grosshöchstetten, Dominic Stricker, kann es kaum erwarten, am 11. Mai endlich wieder seiner grossen Leidenschaft nachgehen zu dürfen.

«Ich finde es cool, am 11. Mai wieder auf dem Platz zu stehen», erklärt Dominic Stricker, wie es ihm nach den letzten Meldungen des Bundesrats gehe. Seit dem Lockdown war der Tennis-Spieler daheim in Grosshöchstetten bei seiner Familie. Sonst wohnt und trainiert die Nummer 14 im Schweizer Tennisranking in Biel auf dem Campus des Schweizer Tennis-Verbandes. Eigentlich wäre er um diese Jahreszeit viel unterwegs, von einem Tennis-Turnier zum anderen.

«Normalerweise stehe ich zwei bis drei Stunden pro Tag auf dem Platz. Tennis ist meine Leidenschaft, es ist schwierig, darauf zu verzichten», umschreibt die Nummer 10 des weltweiten U18-Rankings seine Gefühlslage. Er habe schon ab und zu draussen ein paar Bälle an die Hauswand geschlagen, «aber so kommt man nicht in einen Spielflow». Dennoch gibt sich das Jungtalent äusserst geerdet. Es sei schön gewesen, Zeit für und mit der Familie zu haben. «Ich habe mit meiner Schwester Puzzles gemacht, mit den Eltern Gesellschaftsspiele gespielt und wir haben die Zeit zusammen genossen.» Das Fischen mit dem Vater habe ihm so gut gefallen, dass er das auch nach dem Lockdown beibehalten wolle. 


Trainingsprogramm und Schule

Langweilig ist es Dominic Stricker nicht gewesen. Nebst dem Trainingsprogramm, das er von seinem Konditionstrainer erhalten und täglich befolgt habe, musste er nämlich auch den Schulstoff bewältigen. Der Abschluss des Sport-KVs steht nebst den sportlichen Zielen auf seiner Liste. «Es ist schon schade, habe ich einen Teil meiner letzten Junioren-Saison verpasst», so der 17-Jährige. Nächste Saison steigt Stricker in den Reigen der Erwachsenen auf, und da sind die Chancen, den Final eines Grand Slams zu erreichen, kleiner als jetzt bei den Junioren. 

Möglichst viele Turniere spielen

Bis zum 13. Juli sind alle Turniere abgesagt. Je nach dem, wie es weitergeht mit der Corona-Pandemie, kann es sein, dass die ganze Saison abgesagt wird. Das French Open wurde auf den Herbst verschoben, offen ist noch das US Open. «Um in Übung zu bleiben, werde ich versuchen, noch so viele nationale und internationale Turniere, wie es dann noch gibt, zu spielen», erklärt der Tennis-Crack. Solange es aber nicht klar sei, wie und wann es weitergehe, mache er sich keine Gedanken über eingefrorene Rankings und allenfalls verpasste Punkte. «Das wird sich dann alles zeigen, sobald es wieder losgeht. Jetzt freue ich mich zuerst einmal darauf, überhaupt wieder auf dem Platz zu stehen und Tennis spielen zu dürfen.»

Tennis spielen ja, aber mit eigenen Bällen

Auch die Amateur-Tennis-Spielerinnen und Spieler dürfen sich freuen, ab nächsten Montag wieder die gelben Filzbälle über die Plätze schlagen zu dürfen. Aber Achtung: Es wird nicht alles so sein wie zuvor. Jeder Tennisklub und -platz muss zur Wiedereröffnung ein eigenes Konzept vorlegen, wie es die Hygienemassnahmen des BAG umsetzen will. So melden die Tennisklubs Konolfingen, Langnau und Escholzmatt, dass nur Mitglieder sich zum Spiel registrieren können, dass sie nur ihre eigenen Bälle berühren dürfen und auf die Garderoben verzichten müssen, denn die bleiben geschlossen. Zur Benutzung von Besen und Rechen werden Handschuhe und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt.

07.05.2020 :: Olivia Portmann (opk)