Roland Bärtschi übernimmt nach der Jugendmusik auch die Erwachsenen der MG Eintracht Zäziwil. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Die Musikgesellschaft muss einen neuen Dirigenten suchen. Roland Bärtschi verlässt sie nach zwölf Jahren. Er wechselt zur Musikgesellschaft Eintracht Zäziwil.
Während der Ausbildung zum Informatiker, die er an der Universität abschloss, merkte Roland Bärtschi, dass sein Herz eher für die musikalische Arbeit mit Jugendlichen brannte. Weil er bereits mehrere Instrumente spielte, entschied er sich für das Studium der Klarinette. Dann kam ihm der Zufall entgegen, dass die MG Grosshöchstetten einen Dirigenten suchte. Bärtschi packte die Chance, wurde angestellt und konnte so wertvolle Praxiserfahrung für sein Nebenfach «Blasmusikdirektion» gewinnen.
Anspruchsvolle Aufgabe
Die MG Grosshöchstetten erlebte damals schwierige Zeiten. Wenige aktive Mitglieder, ungleich besetzte Register, Zweifel am eigenen Können, wenig Motivation – in dieser Situation übernahm der neue «Chef» den Verein. «Ich versuchte, jede Bläserin und jeden Bläser gemäss dem technischen Können musikalisch abzuholen und so einen Kompromiss bei den gewählten Werken zu vollziehen», sagt Bärtschi. «Zudem war es nötig, die Partituren für die noch vorhandenen Instrumente umzuschreiben, weil manche für die Originalbesetzung fehlten.» So gelang es mit der Zeit, die Freude am Musizieren wieder zu schaffen und durch Kameradschaft, Durchhaltewillen und Einsatz von ehemaligen oder zugewandten Musikanten zu erhalten.
Neue Herausforderung
Nach etlichen Jahren mit teilweise grossem Erfolg durch positive musikalische Entwicklung des Vereins bewarb sich Roland Bärtschi bei der MG Eintracht Zäziwil. «Die Möglichkeit, junge Spielerinnen und Spieler aus der Jugendmusik später in die Aktivsektion eingliedern zu können, reizt mich. Zudem gibt es die Möglichkeit, anspruchsvolle Werke zu spielen, da die nötige Besetzung dazu in den Registern vorhanden ist», meint er. Seit zweieinhalb Jahren dirigiert er die Jugendmusik Zäziwil und er erhofft sich nun noch mehr Kontinuität mit der zusätzlichen Anstellung im Erwachsenen-Verein. Die MG Grosshöchstetten verlasse er im Frieden und gegenseitigem Einvernehmen, betont der Dirigent.
Abschied erfolgt später
Das Abschiedskonzert im März fiel wegen der Coronakrise aus und wird in irgendeiner Form nachgeholt, wie Präsident Jürg Zaugg auf Anfrage sagt. Die Suche nach einem Nachfolger sei am Laufen, zwei Bewerber hätten sich bereits gemeldet, definitiv könne aber erst nach dem Eintreten der Normalität und dem Probedirigieren entschieden werden. Roland Bärtschi werde natürlich noch gebührend geehrt und verabschiedet, auch eine Stabübergabe werde vorgenommen, so Zaugg weiter.
Unterricht per Video
Für seine Schüler bietet Bärtschi derzeit Video-Unterricht an, den er nun noch optimieren will. Sobald wieder Normalität herrsche, müsse die Organisation von Unterricht an verschiedenen Solothurner Musikschulen und Leiten von Musikgesellschaften im Einklang mit der Familie funktionieren, erklärt er. Bärtschis Frau arbeitet wie er ebenfalls in Teilzeit, die beiden Buben werden abwechslungsweise von Vater und Mutter betreut. Mit dieser Familiensituation sei man im Reinen und hoffe, dass der Alltag bald wieder einkehre, sagt Roland Bärtschi zum Abschluss.