Vielfältige Kundschaft, vom Kind bis zum Bundesrat

Vielfältige Kundschaft, vom Kind  bis zum Bundesrat
Vor 100 Jahren kaufte Johann Bieri (vor der Eingangstür) das Haus an der Dorfstrasse 14 und betrieb dort eine Schneiderei und einen Coiffeursalon. / Bild: zvg
Trubschachen: Die Bieri Coiffure GmbH feiert ihr 100-Jahr-Jubiläum. Vieles hat sich verändert. Die gelebten Werte wurden aber stets beibehalten.

«Es ist wohl das erste Mal in der hundertjährigen Geschichte, dass unser Geschäft ganz geschlossen ist, coronabedingt», stellt Peter Bieri einleitend fest. Nun ist er froh, dass es am Montag wieder losgeht. Bieri ist eidgenössisch-diplomierter Damen- und Herrencoiffeur. Seine Schwester Margrit Hofer-Bieri hat die gleiche Ausbildung. Zusammen führen sie seit 2001 die Bieri Coiffure GmbH in Trubschachen in vierter Generation und das Coiffeurgeschäft Domino Hairstyle an zentraler Lage in Bern. Die Belegschaft umfasst sechs Personen, davon eine Lernende. Alle wirken abwechselnd an beiden Standorten. Peter Bieri betont: «Unser Team arbeitet auf relativ engem Raum. Es ist deshalb wichtig, dass wir uns gut verstehen.»

Herren Coiffeursalon und Schneiderei

1920 hätten Johann und Elise Bieri-Fiechter die Liegenschaft an der Dorfstrasse 14 in Trubschachen gekauft und darin einen Herren-Coiffeursalon und eine Schneiderei betrieben. «Diese Kombination war damals nicht unüblich, man hatte so immer zu tun», erläutert Peter Bieri und ergänzt, dass damals die Männer teilweise noch am Sonntagmorgen vor dem Kirchgang zum Rasieren erschienen seien. Bereits 1937 sei dann ein Damensalon dazugekommen. 1979 habe sein Grossvater Ernst Bieri die Schneiderei aufgegeben, sein Vater Hansueli Bieri mit seiner Frau Vreni habe sich auf das Coiffeurgeschäft konzentriert. Auch die vierte Generation wirke noch am gleichen Standort. Baulich und einrichtungsmässig seien immer wieder Anpassungen vorgenommen worden, sagt der erfahrene Geschäftsführer.

Viele Veränderungen

Auch technisch habe es immer wieder Veränderungen gegeben. So sei zum Beispiel nach dem Krieg die Dauerwelle aufgekommen, weiss Margrit Hofer zu berichten. Neue Techniken, Arbeitsgeräte und Pflegeprodukte hätten eine permanente Weiterbildung erfordert. Für Peter Bieri sind deshalb die Aus- und Weiterbildung sehr wichtig. Er wirkt nebenberuflich als Lehrperson, Prüfungsexperte und Prüfungsleiter oder auf eidgenössischer Ebene als Fachmann zur Erarbeitung von Weiterbildungsangeboten und Prüfungen mit. «Da kann ich mich einbringen und mitgestalten», sagt er nicht ohne Stolz.

Langjährige Kundenbeziehungen

«Ich liebe meinen Beruf. Ich kann kreativ tätig sein und habe viele schöne, vielfältige Kundenkontakte, vom Kind bis zum Bundesrat», hebt Margrit Hofer hervor. Auch Peter Bieri schätzt die sehr verschiedenartigen, zum Teil sehr tiefgründigen Gespräche im Geschäft. Er ergänzt: «Zum Teil gibt es Familien, die seit Generationen zu uns kommen.»  

Für die Zukunft gelte es die bewährten Werte beizubehalten, nämlich den Kundinnen und Kunden gut zuzuhören, um ihre Wünsche zu erfahren. Nach einer guten Beratung sei dann Qualitätsarbeit gefragt. Neue Trends würden Anpassungen erfordern, Veränderungen gebe es in jedem Bereich des Handwerks. «Diesen Herausforderungen wollen wir uns stellen. Im Zentrum unseres Handels steht immer die Kundin und der Kunde», halten Margrit Hofer und Peter Bieri übereinstimmend fest.

23.04.2020 :: Walter Marti (mwl)