Wer auf das Mitfahrbänkli sitzt, will mitgenommen werden

Wer auf das Mitfahrbänkli sitzt, will mitgenommen werden
Der Erbauer der Bänkli, Erich Kämpf (links), und der Betreuer in Niederhünigen, Christoph Messerli, zeigen, wie es geht. / Bild: zvg
Region Konolfingen: Aufgrund fehlender öffentlicher Verkehrsmittel wurden 13 Mitfahrbänkli geplant und aufgestellt. Ab sofort stehen diese der Bevölkerung zur Verfügung.

Altersbeauftragte der Region Konolfingen, Beatrice Binggeli, wurden immer wieder die fehlenden öffentli-chen Verkehrsmittel angesprochen. «So haben wir mit der Arbeitsgruppe Mitfahrbänkli das Projekt gestartet», blickt Beatrice Binggeli zurück. 

Anhand der Erkenntnisse, Bewegungsmuster und räumlichen Bezüge der Bevölkerung entstanden elf neue, robuste Mitfahrbänkli. Sie stehen in Herolfingen, Niedergysenstein, Gysen­stein, Ursellen, Niederhünigen Käserei sowie unterhalb Geissrüti, in Konolfingen beim Bahnhof SBB, bei der Migros, beim Fürabebeck, Mehrzweckplatz und Coop. Zwei schon bestehende Bänkli in Oberhünigen und Freimettigen wurden angepasst. «Weil mit der Endstation des Busses von Bernmobil in Konolfingen-Dorf schon eine Mitfahrgelegenheit besteht, haben wir dort auf einen Standort verzichtet», erklärt die Altersbeauftragte. Doch könnten bei Bedarf weitere Bänkli aufgestellt werden, stellt sie in Aussicht.


Simpel und einfach

Das Prinzip ist einfach: Wer auf einem Mitfahrbänkli Platz nimmt, signalisiert, dass er mitfahren möchte. Ein Autofahrer oder eine Autofahrerin kann nun die wartende Person, die mit dem Pfeil anzeigt, in welche Richtung sie mitgenommen werden möchte, ein Stück mitnehmen. Sobald der Fahrgast wieder aus dem Auto aussteigt, wars das, es bestehen keine weiteren Verpflichtungen. Kinder dürfen nur in Begleitung von Erwachsenen mitgenommen werden. 

Braucht es nicht mehr Kontrolle? «Eine totale Sicherheit gibt es nirgends. Beide Seiten sollen auf das Bauchgefühl sowie ihre Menschenkenntnis achten», betont Beatrice Binggeli. Die Freiwilligkeit beruhe auf Gegenseitigkeit, man könne auch nein sagen. Weiter sei es jedem freigestellt, jemanden zu informieren, wo und mit wem man unterwegs ist, sagt die Altersbeauftragte. 

Mit diesem Angebot werde die soziale Kontrolle grundsätzlich besser, weil Kontakte vor Ort gefördert würden, findet Binggeli. Man komme im Auto ins Gespräch. «Dies verursacht keinen zusätzlichen Aufwand und schont die Umwelt – ganz unkompliziert.»


Finanzierung und Betreuung 

Die Kosten für die Mitfahrbänkli übernehmen die Gemeinden Konolfingen, Ober- und Niederhünigen.
Zudem hat der Förderverein Pro Senectute Emmental-Oberaargau zwei Bänkli finanziert. Nach dem Start Ende April werden die Bänkli von freiwillig arbeitenden Seniorinnen und Senioren – die auch schon im Projekt mitgeholfen haben – betreut. Beatrice Binggeli ist gespannt auf die Benutzung. 

08.05.2024 :: Willi Blaser (wbk)