Ein tiefgreifendes Jodelerlebnis

Ein tiefgreifendes Jodelerlebnis
Mit ihren tiefen Stimmen wussten sie zu überzeugen. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Schüpfheim: 13 Jodelsänger brachten mit ihren tiefen Bass-Stimmen die katholische Kirche in Schüpfheim regelrecht zum Vibrieren – ein spezieller Hör­genuss.

Üblicherweise werden im Jodelgesang bei den Männerstimmen die Tenöre hervorgehoben. Mit dem einzigartigen Projekt «Bass Partout» wurden nun einmal die tiefen Bassstimmen in den Vordergrund gerückt. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Reto Stadelmann ist das am Samstag vorgetragene Programm für die 13 Sänger extra zusammengestellt und arrangiert worden. Ein Lied, das die Sänger auf griechisch vortrugen, hatte der Komponist mit Entlebucher Wurzeln sogar eigens für das Projekt komponiert. In ungewohnten Harmonien besang es die Schönheit von Byzanz, dem vergangenen Kaiserreich im östlichen Mittelmeerraum. Begleitet wurde das Lied von dunklen, schwingenden Tönen am Kontrabass, gespielt von Madlaina Küng. Die virtuose, vielseitige Bassistin Küng bereicherte mit ihrem unvergleichlichen Bassspiel nicht nur das gesamte Konzert, sie steuerte auch Eigenkompositionen bei. Einerseits wurden diese von den Sängern ge­sungen. Dabei wechselten sich die Bassstimmen mit den melodiösen Tonkreationen des Kontrabasses ab. Andererseits wurde Madlaina Küng vom herausragenden Akkordeonisten Simon Lüthi in einem Instrumentalstück begleitet. Simon Lüthi gilt als einer der begnadetsten Virtuosen der Schweizer Volksmusikszene. Egal, ob Schwyzerörgeli, Akkordeon oder Mini-Örgeli: Seine Finger schienen nur so über die Tasten zu fliegen.


Unter die Haut

Das vom Männerchor vorgetragene Programm war äusserst abwechslungsreich. Da ertönte eine unter die Haut gehende Bergandacht, die von einer ruhigen österreichischen Melodie abgelöst wurde. Da erschallte ein rassiger Marsch, dem wiederum ein schottisches Liebeslied aus dem 18. Jahrhundert folgte. Oftmals handelten die Vorträge vom Sein in der Natur und dem sorgfältigen, ehrfürchtigen Wahrnehmen der Natur. Davon, wie einem die Natur die Kraft gibt, die Alltagssorgen zu tragen. Aber auch moderne Lieder, wie beispielsweise Campari Soda von Taxi erfüllten den grossen Kirchenraum. Ergänzt und bereichert wurde das Konzert durch die Gastformation Trachtenchor Schüpfheim. Die hellen, klaren Frauenstimmen kontrastierten wunderschön mit den dunklen Bassstimmen der Männer.

02.05.2024 :: Beatrice Keck (keb)