Die Freude am Zusammensein treibt Florian Jordi und die Bärau Tigers an

Die Freude am Zusammensein treibt Florian Jordi und die Bärau Tigers an
Florian Jordi, Unihockeystock und Ball – die Kombination passt. / Bild: Lisa Willener (lwh)
Special Olympics: Weil sein Sehvermögen eingeschränkt ist, verlässt sich Florian Jordi beim Unihockey vor allem aufs Gehör. Nun nahmen er und sein Team an den National Games teil.

«Bärau Tigers» heisst das Team, mit dem Florian Jordi im März an den National Winter Games in Brienz teilnahm. Für den 19-jährigen Zäziwiler war das Mitmachen an einem so grossen Sportanlass eine aufregende und neue Erfahrung. Zumal er nicht nur als Unihockeyspieler im Einsatz stand, sondern auch neben Trauffer und weiteren Promis im Chor für die Eröffnungsfeier.

Einmal pro Woche trifft sich Flo-rian Jordi mit seinen Teamkollegen in Langnau zum Unihockeytraining. Die Bärau Tigers gehören zu PluSport Oberemmental und sind ein Uni­hockeyteam für Menschen mit Beeinträchtigung. Der Spass am Sport, das regelmässige Bewegen und vor allem die Gemeinschaft stehen im Vordergrund. Genau das schätzt auch Florian Jordi am Unihockey: «einfach das Zusammensein».


Sportlich und musikalisch

Gemeinsam überwinden die Bärau Tigers Hürden, auf alle Beeinträchtigungen wird Rücksicht genommen. Bei Florian Jordi zum Beispiel ist das Sehvermögen eingeschränkt und verzögert. Folglich sprechen seine Teamkollegen mit ihm viel mehr. Nebst den wöchentlichen Trainings nimmt die Equipe auch an rund vier Turnieren pro Jahr teil – und durfte sich dieses Jahr auch an den National Winter Games beweisen.

Über 600 Sportler und Sportlerinnen mit Beeinträchtigung nahmen an diesem Event von Special Olympics Switzerland teil. Für Florian Jordi war es eine Premiere. Die grosse Eröffnungsfeier am Donnerstagabend gleicht einer olympischen Zeremonie. Beim Einmarsch der Athleten war der Zäziwiler aber nicht dabei; zusammen mit 22 anderen Auserwählten dufte er das Spektakel von der Bühne aus beobachten. Denn im Vorfeld suchte Trauffer nach musikalischer Unterstützung. «Ich musste mich mit einem Video bewerben», erzählt Florian Jordi. Und tatsächlich erhielt er die Zusage. «Das durfte ich dann aber ganz lange niemandem erzählen. Nur mein Götti wusste Bescheid, weil ich bei ihm üben konnte.»


Die Familie im Publikum

Im Januar folgte der langersehnte Aufnahmetag fürs Musikvideo, und bei der Eröffnungsfeier performte der Special Olympics Chor den entstandenen Song «All for one» auch noch live. Das war eine der Erfahrungen, auf die Florian Jordi sehr gerne zurückblickt. Besonders gefreut hat ihn, dass Familie und Freunde bei seinem Auftritt anwesend waren.

Auch sportlich gesehen waren die National Winter Games für die Bärau Tigers ein Erfolg – sie schafften es auf den fünften Schlussrang. Nach dem mehrtägigen Abenteuer in Brienz ging es zurück in den Alltag. Schon bald beendet der 19-Jährige sein erstes Lehrjahr als Landschaftsgärtner. Seine Praktische Ausbildung (PrA) kann er in der Stiftung Humanus-Haus in Rubigen absolvieren. Der Beruf gefalle ihm gut; auch, weil er dabei draussen sein und sich viel bewegen könne, erzählt er.

Seine Freizeit verbringt Florian Jordi am liebsten mit Spielen, seiner Modell-Eisenbahn oder – wie könnte es anders sein? – mit Unihockey. Wenn es regnet, wie beim Besuch der «Wochen-Zeitung», greift er auch mal im Veloraum zu Ball und Unihockeyschläger.

02.05.2024 :: Lisa Willener (lwh)