Die «Wyber» sammeln nicht nur Gaben, sie können auch schiessen

Die «Wyber» sammeln nicht nur Gaben, sie können auch schiessen
Diese Aufnahme stammt vom Amts- und Wyberschiesset ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv 1973 in Schüpfheim. / Bild: zvg
Escholzmatt: Der Amts- und Wyberschiesset weist eine lange Tradition auf und ist das älteste Landesschiessen. Nach sechs Jahren Unterbruch ist es vom 26. bis 29. April wieder so weit.

Der alle drei Jahre stattfindende Entlebucher Amts- und Wyberschiesset ist das Fest mit der längsten Tradition in der Biosphäre Entlebuch. Das Besondere an diesem ältesten Landesschiessen ist, dass die Frauen und Mädchen («Wyber und Meitschi») nach alter Tradition die Gaben für diesen Anlass bereitstellen. Weiter können nur Schützinnen und Schützen teilnehmen, welche die speziellen Bedingungen der Schiessberechtigung erfüllen.


In weiblicher Begleitung antreten

Es ist urkundlich nachgewiesen, dass bereits im Jahre 1481 im Land Entlebuch ein gemeinsames Schiessen stattgefunden hat. Die gnädigen Herren von Luzern, Beamte, die Vertreter der geistlichen und weltlichen Obrigkeit und vor allem die «Wyber und Meitschi» stifteten Gaben für dieses Schützenfest. In den 30er-Jahren des vorletzten Jahrhunderts wurde das Schiessen auf das bernische Emmental ausgedehnt und alle zwei Jahre durchgeführt. Dazu wurde ein Verein gegründet mit dem Namen Wett- und Wyberschiessen und für die Schützen hiess es, in weiblicher Begleitung zum Schiessen anzutreten. Nach Auflösung des Vereins wurden 1885 neue Statuten geschaffen. Die Veranstaltung bekam neu den Namen Amts-, Wett- und Wyberschiessen und wurde 1886 in Escholzmatt ausgetragen. Das Gebiet für die Teilnahme wurde auf das Entlebuch beschränkt. Verantwortlich für die Durchführung war die Amtsschützengesellschaft. Seit 1900 wechselt alle drei Jahre der Austragungsort zwischen den drei alten Hypothekarkreisen Entlebuch, Schüpfheim und Escholzmatt.


Gabentempel und Nidlekaffee

Es gehört zur Tradition, dass die «Wyber und Meitschi» der jeweiligen Hypothekarkreise die Gaben spenden. Die Spenderinnen werden auch eingeladen, am Schiessen teilzunehmen. Um Gaben gebeten werden jeweils auch die Gemeinden, Korporationen, Behörden, Beamte und Unternehmen. Ein prächtiger Gabentempel findet jeweils grosse Beachtung und ist der Stolz des örtlichen Gabenkomitees. Jede Frau, die eine Gabe ab 50 Franken spendet, erhält einen Gutschein für den «Wyberstich» und für den Nidlekaffee. Dieser besteht aus Milchkaffee, «Chräpfli, Chüechli und Nidle». Nach dem grossen Festumzug und Festakt am offiziellen Tag treffen sich die Frauen zum Nidlekaffee.


Königreich Entlebuch

Dass der aktuelle Schwingerkönig im Sörenberg wohnt, ist allseits bekannt. In Schützenkreisen wird nach einem coronabedingten Unterbruch von sechs Jahren am Auffahrtstag das Entlebuch ein weiteres Mal zum Königreich, denn ein Königspaar darf gekrönt und gefeiert werden. Die beste Schützin und der beste Schütze erhalten diesen Titel. Um den Jugendlichen das Schiessen näher zu bringen, wird ein Entlebucher Jugendschiessen für die Jahrgänge 2004 bis 2014 durchgeführt. Die zehn Erstrangierten qualifizieren sich für den Final vom 28. April.

Begonnen wird mit dem Jugendschiessen

Geschossen wird in der Schiessanlage Ebnet, Escholzmatt. Entlebucher Jugendschiessen: Freitag, 19. April, ab 18.00 Uhr und Samstag, 20. April, 09.00 – 11.30 Uhr. Betreutes Übungsschiessen für Frauen: Samstag, 20. April, ab 13.30 Uhr.

Offizielle Schiesstage: Freitag, 26. bis Montag, 29. April. 08.00 – 12.00 und 13.30 – 19.00 Uhr. Final Entlebucher Jugendschiessen: Sonntag, 28. April, ab 15.00 Uhr. Offizieller Tag an Auffahrt, 9. Mai: 9.30 Uhr Schützengottesdienst in der Pfarrkirche Escholzmatt; 14.00 Uhr Festzug durchs Dorf; 14.30 Uhr Festansprache und Proklamierung der Schützenkönigin und des Schützenkönigs; 15.30 Uhr Nidlekaffe für «Wyber und Meitschi» in der MZH Ebnet; 16.30 Uhr Beginn Absenden; 20.00 Uhr Schützenabend mit Unterhaltung in der MZH Ebnet.

18.04.2024 :: Gody Studer (gse)