Der Krankenverein löst sich auf

Lauperswil: Das Interesse am Krankenverein liess zunehmend nach. Nun wird ein Schlussstrich gezogen, der Verein löst sich auf. Für Hilfesuchende gibt es alternative Angebote.

Viele Jahre hat sich der Krankenverein Lauperswil für Menschen eingesetzt, die in eine Notlage geraten sind. Dazu gehörten Kranke, Betagte, kinderreiche Familien, alleinerziehende Eltern und ganz allgemein Menschen, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Nun hat der Verein an der Hauptversammlung beschlossen, sich auf­zulösen. Vereinspräsidentin Verena Fankhauser nannte die Gründe dafür: «Es haben sich immer weniger Mitglieder im Verein engagiert, vor allem ist es schwierig geworden, Menschen zu finden, die im Vorstand mitmachen.» Zudem habe auch das Interesse in der Bevölkerung am Verein nachgelassen. Hilfesuchende würden trotz der Auflösung nicht alleine gelassen. Sie könnten sich an das Pfarramt, an den Gotthelfverein Oberemmental oder an die Einwohnergemeinde wenden.


120 Jahre für Hilfsbedürftige

Der Antrag des Vorstandes zur Auflösung wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Damit wird sich der 1905 gegründete Verein zur Hauptversammlung 2025 hin auflösen. Beschlossen wurde ferner, dass die Kirch- und Einwohnergemeinde sowie die Spenderinnen und Spender über das bevorstehende Ende informiert werden. 

Der Krankenverein wurde 1905 gegründet. An einem Infoanlass im vergangenen Jahr las Pfarrer Andre-as Schenk aus alten Protokollbüchern vor. Hilfsbedürftige wurden damals mit Naturalien wie Wolle, Stoff oder mit Lebensmitteln wie Milch, Brot, Kartoffeln und Ovomaltine unterstützt. In den Sechzigerjahren fusionierten der Arbeiterverein und der Krankenverein. Schon damals vermerkte das Protokoll, dass die allgemeine Armut einem allgemeinen Wohlstand gewichen sei. In jüngerer Zeit stand gemäss Erfahrungen des Vereins nicht mehr die Krankheit im Vordergrund, sondern die Psyche, das Alleinsein und das Fehlen von Gesprächspartnern.

04.04.2024 :: Benjamin Stocker-Zaugg (sbr)