Munition im Museum – ja oder nein?

Munition im Museum – ja oder nein?
Ein Voting entscheidet darüber, ob das Chüechlihus diese Munition weggeben soll. / Bild: zvg
Langnau: Sollen heikle Objekte wie Menschenhaar oder Munition im Museumsbestand bleiben oder soll man sich davon trennen? Solchen Fragen geht dieses Jahr das Chüechlihus nach.

«Entsammeln»: Unter diesem Motto trennt sich das Museum Chüechlihus heuer zum dritten und letzten Mal von Objekten, die im Bestand mehrfach vorhanden sind. Rund 400 Objekte sollen ein neues Zuhause finden – von Bilderrahmen über Werkzeuge bis Kerzenständer, von Textilien über Sofas bis Vitrinen. All die Gegenstände sind im Dachstock des Museums ausgestellt und können auch online auf Entsammeln.ch besichtigt werden. Bis Ende April kann die Bevölkerung entscheiden, von welchen dieser Objekte sich das Museum trennen soll, im Mai und Juni kann man sich dann für Objekte bewerben und von Juli bis September wird abgestimmt, wer den Zuschlag bekommen soll. Neu sind dieses Jahr auch sogenannt heikle Objekte ausgestellt, «die Anlass zu Diskussionen geben könnten», wie Museumsleiterin Carmen Simon sagt. Konkret geht es um alte Munition oder menschliche Überreste wie Haar. Die Grundsatzfrage lautet: Ist es Aufgabe eines Museums, solche Objekte zu bewahren? Simon ist gespannt, was die Bevölkerung darüber denkt. Falls man findet, das Museum solle sich von solchen Objekten trennen, stellt sich die nächste Frage: Wie sollen sie entsorgt werden? «Fachgerecht», antwortet die Museumsleiterin. Die Munition zum Beispiel dürfe nicht an die Bevölkerung abgegeben werden. Neu bietet das Chüechlihus an vier Sonntagen eine öffentliche Führung an. Am 7. April, 2. Juni, 4. August und 6. Oktober jeweils um 11 Uhr können Interessierte für fünf Franken pro Person mit Bettina Haldemann 45 Minuten lang in ein bestimmtes Thema der Emmentaler Geschichte eintauchen – mal im Museum, mal auf einem Rundgang im Dorf. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

04.04.2024 :: Markus Zahno (maz)