Jodeln soll Unesco-Kulturerbe werden

Volksmusik: Das Jodeln könnte bald zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit gehören. Der eidgenössische Jodlerverband erhofft sich davon mehr Beachtung und Nachwuchs.

«Jodeln ist in der Schweiz weit verbreitet und erfreut sich sehr grosser Beliebtheit.» So begründet das Bundesamt für Kultur (BAK) in seiner Mitteilung die Kandidatur dieser Tradition für die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco. Die Bewerbung des «beispielhaften und cha­rakteristischen Schweizer Gesangs» werde voraussichtlich bis Ende 2025 geprüft.

Rund 12´000 Jodlerinnen und Jodler in der Schweiz gehören laut Mitteilung einer der 780 Gruppen des eidgenössischen Jodlerverbands an. Daneben werde auch informell und spontan gejodelt. Die Tradition werde in Familien und Vereinen oder an Schulen weitergegeben. Auch für Emil Wallimann, Präsident der Fachkommission Jodelgesang im eidgenössischen Jodlerverband, geniesst das Jodeln in der Schweiz einen beson­deren Stellenwert: «Auch in anderen Ländern wird gejodelt, doch die Schweizer Jodelszene weist eine einzigartige Vielfalt auf.»

Jodel pflegen und weiterentwickeln

Doch was würde eine Aufnahme in die Liste des immateriellen Kultur­erbes den Jodelchören und -vereinen bringen? Emil Wallimann sagt: «Durch eine grössere Beachtung in der Öffentlichkeit und den Medien erhoffe ich mir einen Schub für unsere Sparte.» Denn obwohl das Jodeln sehr lebendiges Brauchtum sei und in unzähligen Formationen gepflegt werde, kämpften viele Vereine mit Nachwuchsproblemen. Bei einer Kandidatur für einen Listeneintrag muss angegeben werden, mit welchen Massnahmen die Tradition erhalten und weiterentwickelt wird. Diese sogenannten Bewahrungs­massnahmen würden an zahleichen Stellen ansetzen, erklärt Wallimann. Zum Beispiel soll sich die Forschung stärker der Sparte widmen. Der Jodel soll in Aus- und Weiterbildungen thematisiert werden, damit Dirigenten das Kulturgut korrekt weitergeben können. Und es wäre wünschenswert, wenn Schülerinnen und Schüler die Schweizer Volksmusik und das Jodeln im Unterricht kennenlernen würden, so Wallimann.