Nichts für schwache Nerven: «Die Falle»

Nichts für schwache Nerven: «Die Falle»
In der Aufführung der Emmentaler Liebhaber-Bühne wird Daniel (Mitte) Opfer eines Komplotts. / Bild: Patrick Pfeiffer
Emmental: Im voll besetzten Casino-Theater Burgdorf fand mit dem Kriminalstück «Die Falle» die Premiere der jähr­lichen Produktion der Emmen­taler Liebhaberbühne statt.

Das Stück passte gut zum Halloween-Abend. Ganz schön gruselig, spannend, voller Überraschungen und trotzdem witzig. «Die Falle» von Robert Thomas ist bisher weltweit 50´000-mal aufgeführt worden, und ist jetzt in Burgdorf und später in Walkringen zu sehen.

Als sich der Vorhang hebt, macht sich im Publikum bereits erstes Mitleid breit;  da ist dieser junge, verlassene Mann?...


Grauen statt Glück

Das moderne Bühnenbild von Matthias Egger erstaunt. Kein bisschen «heimelig» wirkt das Chalet-Interieur, eher schräg. Die Schneeberge im Fenster vielmehr Comic statt Mont Blanc, das Hirschgeweih an der Wand eine Halloween-Maske, eine moderne Ledersitzgruppe in der Mitte, und als wichtigstes Requisit der gut bestückte Barwagen. Damit tröstet sich der junge Mann namens Daniel in seinem Elend, seit seine Frau ihn nach einem Streit inmitten der Flitterwochen verlassen hat. Es klopft an die Tür. Der Kriminalkommissar ist extra aus Chamonix

ins Bergdorf heraufgekommen, aber er hat keine Spur von der Vermissten. Der Pfarrer jedoch, der bald darauf die Szene betritt, bringt sie zurück. Nur ist das Glück von kurzer Dauer, denn diese Frau ist gar nicht Daniels geliebte Elisabeth.

Damit fängt das Grauen an, denn die Person lässt sich nämlich mit nichts vertreiben. Sie ist hinter dem Vermögen her, das Elisabeth kürzlich geerbt hat, und der Pfarrer ist ihr Gehilfe. Daniel bangt um sein Leben und traut sich kaum mehr zu schlafen. Wie soll er beweisen, dass man ihn betrügt, vielleicht sogar umbringen will? Die beiden Bösewichte stellen ihn als verwirrten Psychopathen dar. Und niemand hat Elisabeth gekannt, sie hat keine Familie. Sitzt der arme Kerl in der Falle? Wann immer nun die Rettung möglich scheint, sei es in der Person des Trauzeugen oder der einer Krankenschwester, zerschlägt sich die Hoffnung sogleich wieder. Die Betrügerin ist zu raffiniert. Sie behält die Oberhand, es ist kaum zum Aushalten.


Warten auf die Erlösung

Wann endlich wird die Wahrheit ans Licht kommen, fragt man sich. Irrungen folgen Verwirrungen, packend und glaubhaft dargestellt von einer kleinen Truppe der Emmentaler Liebhaberbühne – gerade mal fünf Schauspielende sind beteiligt. Als Fallensteller für die Inszenierung verantwortlich zeichnet  einmal mehr Ulrich Simon Eggimann. Dass Berndeutsch gesprochen wird auf der Bühne, lässt das Geschehen noch nachvollziehbarer erscheinen.

Natürlich darf hier nicht verraten werden, wann und wie endlich die Erlösung kommt, denn das zukünftige Publikum soll ja auch ein wenig leiden!



06.11.2025 :: Patrick Pfeiffer

Meistgelesene Artikel